INTERVIEWS - ENGAGIERT IN PANKOW

Wir möchten das freiwillige und ehrenamtliche Engagement von Menschen vorstellen und würdigen.

Damit wollen wir auch zeigen, wie vielfältig und lebendig die Pankower Engagementlandschaft ist.

 

Wir danken Maike, Karin, Paulina und Insa, den ehrenamtlichen Kolleginnen, die nacheinander die Interviewreihe betreut haben oder noch betreuen.

Nur wenige hundert Meter vom Berliner Hauptbahnhof entfernt ist das HausKunstMitte (HKM) zu finden – ein Ort, an dem es viel Platz für nationale und internationale Gegenwartskunst gibt. Damit das Haus, das keine staatlichen Förderungen erhält, an fünf Tagen pro Woche seine Türen für Besucher:innen öffnen kann, sind ehrenamtliche Unterstützer:innen unabdingbar. Seit einem Jahr gehört zu dem kleinen Team der Freiwilligen auch Brigitte Basler, die vom Besucherservice über das Akquirieren weiterer Freiwilliger bis hin zu Aufsichten in Ausstellungsräumen alles tut, wo „Not an Frau“ ist, wie sie sagt. „Wenn man in einem eher kleinen Team arbeitet, dann nimmt man auch den Besen in die Hand, wäscht Geschirr ab und steht hinter der Bar. Jeder macht hier alles und keiner ist sich für irgendwas zu schade“, erzählt sie.

 

Zu ihrem Engagement im HKM ist Brigitte Basler gekommen, als sie vor einem Jahr aus der Schweiz nach Berlin umzog. Zum einen verschaffte ihr der Beginn ihrer Altersteilzeit die nötige Zeit dafür und zum anderen erkannte sie, dass das Engagieren auch eine Mittel zum Integrieren sein kann. „Ich habe in diesem Jahr so viele Menschen kennengelernt, wie sonst in 15 Jahren“, ergänzt sie lachend. Vor allem das Berliner Kulturleben hat es ihr angetan und so ist das HKM nicht das einzige Projekt, in dem Brigitte Basler ihr Organisationstalent, ihre Überzeugungskraft und ihren Enthusiasmus für die Sache versprüht. In Pankow setzte sie sich beispielsweise für die Kleinkunstbühne Zimmer 16 ein, als es Umbrüche im dahinterstehenden gemeinnützigen Verein gab und sie Szenarien entwickelte, die letztlich eine Fortsetzung der Vereinsarbeit ermöglichten. Seit einigen Monaten ist sie außerdem für die Orchestra und Choral Society (ORSO) aktiv, eine gemeinnützige Kulturinstitution, die projektweise Musiker:innen zusammenbringt. „Ich war bei einem Konzert und als verkündet wurde, dass sie bankrott sind, habe ich überlegt, wie ich helfen kann“, erzählt Brigitte Basler. Nur kurze Zeit später unterstützte sie das Orchestermanagement, motiviert von der ganz besonderen Euphorie, die sie bei dieser Art der Umsetzung von Klassischer Musik erlebt hat. Und dann ist da noch ihre Arbeit für das Unionhilfswerk. Zum einen schreibt sie Beiträge für die SpätLese, eine Zeitschrift, die sich an Bewohner:innen der Hilfswerk-Pflegewohnheime sowie Angehörige und Mitarbeitende richtet. Daneben ist sie Teil des Teams, das sich im Unionhilfswerk dem Freiwilligenmanagement widmet und in dem sie potenzielle Engagierte aufzuspüren und ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechend einzubinden versucht.

 

Gerade die Vielfalt der verschiedenen Tätigkeiten und Personenkreise, denen Brigitte Basler bei der Ausübung ihrer Ehrenämter begegnet, empfindet sie als bereichernd und so stecke in jedem Projekt ein besonderer Teil ihres Herzblutes, wie sie bekräftigt. Spürbar wird neben ihrem Herzblut auch, mit welcher Selbstverständlichkeit sie ihr Engagement lebt. „Ich habe das von meinen Eltern so kennengelernt. Auch wenn man wenig hat, kann man geben und wenn man nichts Materielles geben kann, spendet man eben Zeit“, sagt sie. Die vielen Erfahrungen, die sie dabei seit ihrer Jugend gemacht hat und die ihr gerade im jungen Erwachsenenalter manchmal auch sehr viel Selbstüberwindung abverlangten, empfindet sie rückblickend als wertvoll für das Finden ihrer eigenen Wege und Passionen. „Für mich war die Freiwilligenarbeit auch immer eine Art Schnuppern in fremde Berufswelten“, resümiert sie. Unter anderem entdeckte Brigitte Basler, wie sehr es sie erfüllt, Menschen in ihren Potenzialen zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, den für sie richtigen Platz zu finden. Sie wurde Arbeitspsychologin und hat vor 10 Jahren in der Schweiz ein Mentoringprogramm für Stellensuchende ab 50 Jahren ins Leben gerufen, dem sie auch heute noch stundenweise die Treue hält. „Auch wenn ich immer viel arbeiten musste, fühle ich mich privilegiert und der Zivilgesellschaft gegenüber verpflichtet – vielleicht für eine bessere Gesellschaft“, erklärt sie und bekräftigt noch einmal, mit welchen Bereicherungen ehrenamtliches Engagement verbunden sein kann: „Man macht längst nicht nur für die anderen etwas, sondern auch für sich selbst. Ehrenamtliches Engagement bedeutet, dass man mit sich selbst in Kontakt kommt; dass man seine eigenen Fähigkeiten findet und dass man Demut findet vor dem, was man verändern kann.“

 

Herzlichen Dank für Ihr Engagement, Brigitte Basler!

Wenn Peter Wohlleben nicht gerade seinem größten Hobby nachgeht und mit seinem Handbike den ein oder anderen Marathon absolviert, widmet er sich meistens von ganzem Herzen einem seiner vielen Ehrenämter, die er in Berlin innehat.
„Ich bin immer in Bewegung, muss was tun und  kenne keine Langeweile“, behauptet er von sich.

 

Schon früher war Peter Wohlleben ein ruheloser Geist, fuhr zur See und lenkte LKWs über die Straßen. Als er dann seiner Familie zuliebe sesshaft wurde, vergrößerte sich einerseits sein beruflicher Erfahrungsschatz, indem er unter anderem  Ausbildungsabschlüsse und Berufserfahrungen als Versicherungskaufmann, Sozialfachwirt und Sozialarbeiter sammelte. Andererseits fing er an, seine Energie in ehrenamtliches Engagement zu
stecken, beispielsweise als Elternvertreter in der Schule oder als Leiter des Fördervereins einer
Berliner Kirchengemeinde. „Ich habe immer in meinem Leben versucht, mich ehrenamtlich zu engagieren. Ich möchte mich einbringen, mitsprechen können und nicht immer nehmen, was da kommt“, erklärt er.

 

Diese Überzeugung änderte sich auch nicht, als er vor 24 Jahren erkrankte und fortan den Roll stuhl als Unterstützung brauchte – im Gegenteil: „Man muss mit seinem Schicksal leben, es nicht als Bestrafung sehen. Ich habe es als Chance für einen Neuanfang gesehen“, berichtet Peter Wohlleben. Zu seinem Neuanfang gehörte auch, dass er sich verstärkt der Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen zu widmen begann. Ein Herzstück seiner ehrenamtlichen Arbeit ist seit nunmehr 19 Jahren die Jobbrücke – ein Projekt in Trägerschaft der Diakonie, das Langzeitarbeitslose beim Suchen und Finden eines Arbeitsplatzes unterstützt. Hier ist Peter Wohlleben für die Koordination verantwortlich und organisiert Veranstaltungen, mit denen er Arbeitgeber:innen auf die Chancen aufmerksam macht, die mit einer Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen verbunden sind.

 

Vor allem aber begleitet Peter Wohlleben selbst arbeitssuchende Menschen, die von psychischen oder physischen Beeinträchtigungen betroffen sind. In 1:1-Beratungen sucht er gemeinsam mit seinen Klientinnen und Klienten nach Einsatzmöglichkeiten, die ihren Einschränkungen, vor allem aber ihren Potenzialen gerecht werden. „Ich kann von einem Menschen nur eine Leistung abfordern, wenn er in sich selbst zufrieden und stark ist“, so seine Erkenntnis. In seinen Beratungen setzt er daher auf ein einfühlsames, offenes Ohr und auf Coachingmethoden, die eine Selbstentdeckung der eigenen Stärken begleiten – immer wieder mit Erfolg. Die Veränderungen an den Personen, die geknickt reinkamen und oft nach einigen Beratungen stolzerfüllt und mit der Gewissheit, einen neuen Job gefunden zu haben, rausgehen, genießt Peter Wohlleben. „Das hilft mir zu glauben, dass ich dazu beitragen kann, dass Menschen besser leben.“ Um seine Beratungen weiter zu professionalisieren und größere Zusammenhänge noch besser verstehen zu können, scheute er selbst keine Mühen und bildete sich auch im höheren Alter noch weiter. „Vor vier Jahren habe ich mich noch einmal auf die Schulbank gesetzt und einen zertifizierten Inklusionsberater absolviert“, erzählt er – eine 120-seitige Abschlussarbeit inklusive.

 

Ähnlich wie sich Peter Wohllebens Berufe und Ausbildungswege nicht an einer Hand abzählen lassen, ist sein ehrenamtliches Engagement mit der Jobbrücke noch lange nicht auserzählt. Bei Bedarf bereichert er das Team der Ausbildungsbrücke – ein Unterstützungsangebot, das ebenfalls in Trägerschaft der Diakonie ist. Hier steht er Auszubildenden mit körperlicher oder seelischer Beeinträchtigung zur Seite, spricht bei Bedarf mit Fachschullehrkräften und Arbeitgeber:innen und sucht mit allen gemeinsam nach Wegen, wie eine Ausbildung entsprechend der Bedürfnisse und Kapazitäten der Auszubildenden ermöglicht werden kann. Außerdem leitet er seit 15 Jahren die Schlichtungsstelle einer größeren Berliner Wohnungsgenossenschaft, ist seit 4 Jahren Vorsitzender des Teilhabebeirates in Berlin-Lichtenberg und berät als Mitglied des Behindertenparlamentes die Berliner Regierung. Auf diesen Wegen leistet er seinen Beitrag dazu, dass Gesetze zur Teilhabe trotz Sparmaßnahmen und anderen Hindernissen auch wirklich gelebt werden.

 

Sein vielseitiger Enthusiasmus hat ihm bereits die ,Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement‘ eingebracht. Auf die Auszeichnung ist er stolz, aber vor allem ist er dankbar dafür, dass er sich nach wie vor engagieren kann. „Meine Erfahrungen im Ehrenamt haben mir den Mut gegeben, mich zu erkennen und mich mit meinen eigenen Fähigkeiten einzusetzen“, berichtet Peter Wohlleben. Umso mehr erfüllt es ihn und sein Umfeld, dass er diese Erfahrungen und Fähigkeiten auch mit seinen mittlerweile 74 Jahren nach wie vor einbringen und erweitern kann.

 

Herzlichen Dank für Ihr Engagement, Peter Wohlleben!

Dass Dorothea Peichl ausgerechnet einmal Kinder in Mathematik fördern würde, war nicht immer abzusehen. „Ich bin bei Mathe hängengeblieben, weil es keiner machen wollte – ich war der Notnagel“, erzählt sie lachend und freut sich sichtlich, dass es so gekommen ist.

 

Alles begann 2012, als sie bei einem Schulprojekt feststellte, dass selbst Drittklässler nur das zählende Rechnen beherrschen und noch mit den Fingern rechnen. Ihnen fehlte die nächste mathematische Kompetenz: Das Mengen erfassen. Ihre Beobachtungen haben sie dazu bewegt, sich Unterstützung bei Johannes Hinkelammert, einem Dozenten der Freien Universität Berlin im Bereich der Mathedidaktik zu suchen. Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept für die mathematische Früherziehung in der Kita, das Dorothea Peichl mit weiteren Ehrenamtlichen ausprobierte. Es dient mit seinen Würfel- und Bewegungsspielen als Prävention gegen Rechenschwäche. „Kinder begreifen sehr schnell, man muss sich nur die Zeit für sie nehmen“, sagt Dorothea Peichl mit voller Überzeugung.

 

Um weiteren betroffenen Kindern den Anschluss zu ermöglichen und für Bildungsgerechtigkeit einzutreten, gründete sie zusammen mit Gleichgesinnten im Oktober 2021 den gemeinnützigen Verein Bildung und Gesellschaft e.V. Ein Schwerpunkt ist seit Beginn der Vereinsarbeit die Matheförderung in den 2. Klassen der Grundschulen. Dafür wurde ein Konzept erarbeitet, bei dem Kinder parallel zum Unterricht mit speziell erstellten Förderboxen unterstützt werden. Ein Pate oder eine Patin nimmt sich dann eine ganze Schulstunde lang Zeit für das Kind. „Allein das ist für die Kinder so wichtig – einmal einen Erwachsenen ganz für sich zu haben, dem sie Fragen stellen können“, berichtet Dorothea Peichl. In diesem Jahr wurde mit großem Anklang außerdem ein Programm zur Sprach- und Leseförderung in den 2. Klassen der Grundschulen gestartet, bei dem jeweils zwei Kinder eine Schulstunde lang durch eine Patin oder einen Paten unterstützt werden.

 

Wenn Dorothea Peichl von ihrer Arbeit für den Verein erzählt, wird schnell spürbar, mit welch unermüdlichen Energie sie aktiv ist, auch wenn sie hier mittlerweile einen Fulltime-Job absolviert: „Ich bastele unsere Förderboxen, bin für die Finanzen zuständig, organisiere und lenke“, erzählt sie. Außerdem geht sie nach wie vor als Mathepatin in die Schulen. „Diese Erfahrung möchte ich nicht aufgeben, damit ich für Ehrenamtliche auch mit einer schnellen Lösung parat stehen kann, wenn ich um Rat gebeten werde.“ Was sie, abgesehen von der guten Arbeitsatmosphäre im Team der Vereinsmitglieder, zu ihrem Engagement motiviert, kommt ihr ebenfalls ohne zu zögern über die Lippen: „Mir geht es nicht um Ankerkennung, mir geht es um die Kinder, weil ich manchmal dasitze und zusehen kann, wie sie etwas begreifen, wie sie Spaß am Unterricht haben und sich wieder melden – das finde ich großartig!“ Diese für beide Seiten positive Erfahrung möchte Dorothea Peichl niemandem vorenthalten. Daher setzt sie sich dafür ein, dass noch mehr Ehrenamtliche eine Sprach- oder Mathepatenschaft übernehmen um den Bedarf, der beispielsweise auch in Pankow groß ist, decken zu können. „Ich wünsche mir mehr Zulauf von Ehrenamtlichen, ich weiß, dass es die gibt“, sagt sie hoffend wie überzeugt. Zu erkennen ist in diesen Worten ihr Motto, mit dem sie schon so vieles für die „Patenkinder“ erreichen konnte: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

 

Herzlichen Dank für Ihr Engagement, Dorothea Peichl!

Im Frühling, wenn die Tage wärmer werden und die Sonne zuverlässiger scheint, setzt sich Uta Friedrich regelmäßig auf ihr Fahrrad und steuert den Pankower Bürgerpark an. Ihr Ziel ist die im Park gelegene Bücherei, in der sie einmal pro Woche ehrenamtlich arbeitet und den Parkbesucher:innen besondere Lesestunden ermöglicht.


Seit 1955 existiert die Parkbücherei mit Unterbrechungen. Seitdem sie im Jahr 2019 wiedereröffnet wurde, ist sie ein wichtiger Pankower Ort, an dem der Austausch und das Lesen im Grünen möglich sind und zu dem auch Uta Friedrich gerne beiträgt. Von Dienstag bis Sonntag ermöglicht jeweils ein kleines Team Ehrenamtlicher den Betrieb und sorgt dafür, dass nicht nur das passende Buch, sondern auch Liegestühle für den Lesenachmittag ausgeliehen werden können.


Ehrenamtlich engagiert war Uta Friedrich allerdings schon lange bevor sie nach Pankow kam. Als ,Grüne Dame‘ unterstützte sie zehn Jahre lang in einem, wie sie selbst sagt, „kleidsamen Grünen Kittel“ Patient:innen in einer Lungenklinik. Sie hörte zu, las vor oder begleitete die schwer erkrankten Menschen, die häufig bereits auf den Rollstuhl angewiesenen waren, in den Klinikgarten. „Die Zeit in der Klinik hat mir einen neuen Blick auf Schwerkranke gegeben“, erzählt sie und berichtet ergriffen von Situationen, in denen Erkrankte in ihrem Beisein Frieden mit dem nahenden Tod geschlossen haben. Als Mitte der 1990er Jahre viele Menschen vor den Kriegen aus dem ehemaligen Jugoslawien flüchteten, engagierte sie sich ebenfalls und unterstützte in ihrem damaligen Wohnort, dem Bayerischen Krailling, als Sprachlehrerin die Gemeinde bei der Durchführung von Sprachkursen. Sie selbst wuchs umgeben von
Büchern und mit vielen Möglichkeiten auf – eine privilegierte Situation, wie Uta Friedrich glaubt.
„Ich dachte immer, dass ich das auch zurückgeben muss“, reflektiert sie und findet darin ein Motiv, das sie bei ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten stetig begleitet hat.


Als Uta Friedrich im Sommer 2019 von Bayern nach Berlin zog, war ihr also klar, dass sie sich auch hier in ihrer neuen Lebensumgebung engagieren möchte. Dass ihre Wahl im Sommer 2021, als die pandemische Lage dies wieder zuließ, ausgerechnet auf die Parkbücherei fiel, liegt nahe, denn die pensionierte Lehrerin für Deutsch und Französisch ist selbst sehr lesebegeistert. „Lesen bedeutet für mich, sich in ein anderes Universum reinfallen zu lassen“, berichtet sie. Dies ermöglicht sie nun auch anderen Menschen – noch dazu an einem besonders schönen Ort, den Uta Friedrich sehr genießt. „Pankow und seine Parks, das ist unglaublich“, stellt sie begeistert fest, „man weiß gar nicht, wo man zuerst hingehen soll“.


Für die pensionierte Lehrerin ist die Parkbücherei aber nicht nur ein Ort des Lesens in idyllischer
Atmosphäre, sondern auch ein Ort, an dem Begegnungen und Gespräche zwischen (gebürtigen) Pankower:innen und Zugezogenen möglich und nötig sind. Trotz der mittlerweile länger zurückliegenden innerdeutschen Maueröffnung hat sie den Eindruck gewonnen, dass es nach wie vor Bedarf an einem offenen Austausch von Erfahrungen gibt zwischen denjenigen, die im ehemaligen Westen und denjenigen, die im ehemaligen Osten Deutschlands aufgewachsen sind. Dafür sei viel Zuhören und manchmal mehr ehrliches Interesse auf beiden Seiten nötig, wie ihr manche Gespräche gezeigt haben.


Sie selbst lernt bei diesen Begegnungen immer weiter dazu. „Der Erfahrungsschatz wird einfach größer und mit meinen fast 85 Jahren ist er inzwischen ganz schön groß“, hält sie lachend fest. Für die Parkbücherei wünscht sie sich, dass noch mehr Menschen kommen, verweilen und sich interessieren. „Ich denke es ist ein super Angebot“, sagt Uta Friedrich mit sichtbarer Vorfreude auf den nächsten Parkbücherei-Sommer in ihrem Gesicht.


Herzlichen Dank für das Engagement, Uta Friedrich!

Als Florian Brennenstuhl im Spätsommer 2023 eine Runde um den Weißen See spazierte, fasste er sich ein Herz, legte einen kleinen Umweg über die
FreiwilligenAgentur Pankow ein und informierte sich über Möglichkeiten eines ehrenamtlichen Engagements. Dieser Impuls kam dem 25-jährigen, als er selbst gerade einen Umbruch in seinem Leben erfahren hatte. Er erkrankte, konnte seine begonnene Ausbildung nicht mehr weiterführen und zog von Sachsen-Anhalt nach Berlin, wo er in einer therapeutischen Wohngemeinschaft einen neuen Lebensabschnitt begann.

 

In den Strukturen der WG angekommen, wurde ihm klar, dass eine ehrenamtliche Aufgabe seinen Alltag bereichern könnte. Sein Spontanbesuch in der FreiwilligenAgentur resultierte in einem ermutigenden Gespräch, nach dem ihm ein „Blumenstrauß“ passender Angebote zugeschickt wurde, erinnert er sich lachend und ergänzt: „Es war so eine gute Entscheidung hierher zu kommen!“

 

„88-jährige Frau sucht Person zum Kartenspielen“ war ein Gesuch, das in dem „Blumenstrauß“ der Vermittlungsangebote aus der FreiwilligenAgentur enthalten war und dem er nachging. Es führte ihn zum Unternehmen Frischer Wind, bei dem Mitarbeiter:innen stundenweise Menschen in deren Haushalten besuchen, ihnen Gesellschaft leisten und sie je nach Bedarf unterstützen. Neben dem Kartenspielen widmete sich Florian Brennenstuhl auch Alltagsaufgaben wie Wäscheaufhängen und Einkaufen, die für die Besuchten oft beschwerliche Herausforderungen darstellten. Auch gute Gespräche kamen nicht zu kurz und so bildeten sich bereichernde Kontakte für beide Seiten. Mittlerweile ist aus dem Ehrenamt für ihn sogar ein Minijob geworden.

 

Ebenfalls im „Blumenstrauß“ enthalten war ein Angebot, das Florian Brennenstuhl auf den Lerntreff, ein Projekt der Berliner Volkshochschulen, aufmerksam machte. Immer montags um 13.30 Uhr öffnet der Lerntreff im Pankower Stadtteilzentrum für einige Stunden seine Türen und richtet sich, ohne dass eine vorherige Anmeldung oder der Besuch eines VHS-Kurses notwendig ist, an Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen. Hier kommen Personen zusammen, die Lesen, Schreiben oder die deutsche Sprache lernen und vertiefen möchten und treffen auf andere, die beispielsweise Unterstützung beim Verstehen wichtiger Briefe suchen. Neben anderen Ehrenamtlichen sitzt an diesen Nachmittagen regelmäßig auch Florian Brennenstuhl an einem der Tische und unterstützt beispielweise Menschen mit Fluchterfahrung bei aufkommenden Fragen zu Herausforderungen der deutschen Grammatik. Dabei steht für ihn aber nicht nur die fachliche Unterstützung, sondern vor allem eine Botschaft im Vordergrund, die er ganz selbstverständlich und nahbar in sein Ehrenamt hineinlegt. „Hier sind Leute für euch da, ihr seid willkommen, schön, dass ihr da seid – das möchte ich mit meiner Arbeit beim Lerntreff vermitteln“, erzählt er überzeugt. Dabei genießt er, dass die Aufgeschlossenheit auf Gegenseitigkeit beruht. Auch er fühlt sich mit allem, was ihn und seinen Lebensweg ausmacht, gut aufgehoben. „Ich habe hier meinen festen Platz, jeder kennt mich“, stellt er fest und freut sich besonders über die Lernpartner:innen, die regelmäßig kommen und ihn immer montags herzlich begrüßen. „Alle sind sehr dankbar, jeder auf seine Weise“ erkennt er – nicht ohne die Offenheit derjenigen, die sich ihm gegenüber geöffnet haben, ebenso wertzuschätzen. „Für mich ist es gut zu sehen, dass Leute mit Schicksalsschlägen ihr Leben trotzdem weiterleben.“

 

Herzlichen Dank für das Engagement, Florian Brennenstuhl!

Als Brigitte Slabon vor einigen Jahren über die Berliner Freiwilligenbörse im Roten Rathaus ging, war ihr schnell klar, mit welcher Aufgabe sie ihren Alltag im Ruhestand bereichern möchte. Auf ihrem Gang entlang der vielen Stände blieb sie bei Känguru – hilft und begleitet stehen. Ein ruhiges und informierendes Gespräch konnte sie überzeugen, dass dieses Projekt genau das Richtige für sie ist.

 

Känguru – hilft und begleitet ist ein Projekt der Diakonie, das ehrenamtliche Pat:innen an Familien mit Babys vermittelt – vor allem dann, wenn der gemeinsame Start ins Leben mit Belastungen und besonderen Herausforderungen verbunden ist. Zwei bis drei Stunden nehmen sich die Pat:innen dann pro Woche Zeit und begleiten die Familien für einige Monate mit Erfahrung, Rat und Tat.

 

Brigitte Slabon weiß noch genau, wie ihre erste Patenschaft damals, als alle Formalitäten geklärt waren, begann. „Ich habe jetzt eine Familie für Sie“, lautete die Botschaft und dann ging es auch schon los. Beim Kennenlerntermin mit ,ihrer‘ Familie, das im Beisein der Koordinatorin stattfand, hatte sie prompt das 4 Wochen alte Baby einer alleinerziehenden Mutter auf dem Arm, als diese kurz einen Schluck Wasser trinken wollte. „Es passte einfach“, erinnert sich Brigitte Slabon freudestrahlend. Inzwischen unterstützt die gelernte Krankenschwester ihre 10. Familie mit viel Erfahrung und einer besonnenen, positiven Art, mit der sie sich in die immer unterschiedlichen Herausforderungen und Familienkonstellationen einfindet. In den vergangenen Jahren konnte sie so manches unruhige Baby in ihrem Arm beruhigen und durch Kinderbetreuung den Eltern Freiräume für die Partnerschaft oder der Mutter Entspannung ermöglichen. Neben freudigen Anlässen hat sie aber auch schwierige und traurige Momente mit den Familien geteilt. „Das, was ich den sieben Jahren an Strukturen, Familiengeschichten und sozialen Begegnungen erlebt habe – das sind Dinge, die man so im normalen Leben nicht kennenlernen kann“, berichtet sie. Oft gehe es darum, dort zu helfen, wo Startschwierigkeiten mit der Geburt des Kindes auftreten und familiäre Strukturen neu definiert werden müssen.

 

Bestmöglich unterstützt fühlt sie sich bei diesen Aufgaben durch die Angebote, die Känguru für die ehrenamtlichen Pat:innen bereithält. Neben regelmäßigen Austauschmöglichkeiten mit den hauptamtlichen Koordinator:innen und anderen Ehrenamtlichen gehört auch ein breites Fortbildungsangebot zum Unterstützungsprogramm. „Das geht vom Erste-Hilfe-Kurs für Neugeborenen bis zum Kurs für den Umgang mit Schreibabys“, berichtet Brigitte Slabon. Auch während der Pandemie ruhte das Angebot nicht. In Online-Seminaren wurde dann eben ein bisschen improvisiert und aus Reissäcken und Äpfeln zu Übungszwecken eine Babypuppe gebastelt. „Die eine war hübsch und die andere nicht so gelungen“, erzählt Brigitte Slabon lachend.

 

Trotz der herausfordernden Momente, von denen sie in ihrer Zeit als Familienpatin so einige miterlebt hat, zieht Brigitte Slabon gerade aus dem Kontakt mit den Babys und deren Geschwisterkindern viel Kraft für ihr ehrenamtliches Engagement. „Kinder sind so energiegeladen und ehrlich – für mich ist der Umgang mit ihnen Erholung“, schwärmt sie. Vor allem aber hat sie in all den Jahren erfahren, wie durch das Projekt und ihr Engagement etwas verändert werden kann. „Man ebnet Familien in den ersten Lebensmonaten des Kindes einen nahtlosen Übergang in das Familiengefüge und in die sozialen Strukturen, damit sie in der Gesellschaft ihren Platz finden können.“ Für sich selbst hat sie den Wunsch, so lange wie möglich weiter dazu beitragen zu können.

 

Herzlichen Dank für das Engagement, Brigitte Slabon!

I.W.

Reifen flicken, Schaltungen einstellen, Bremsbelege wechseln, Licht untersuchen, verbogene Kettenblätter wieder geradebiegen – zweimal pro Woche ist dies das Tagesgeschäft von Friedemann Enke. Seit 1,5 Jahren unterstützt er tatkräftig eine Fahrradwerkstatt in Berlin Buch, die der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete am Lindenberger Weg 25 angegliedert ist.

 

Im Januar 2021 zog Friedemann Enke von Nürnberg nach Berlin, um seine Familie hier zu unterstützen. Zuvor hatte er 35 Jahre lang als Sozialpädagoge gearbeitet, wobei er sich selbst viel lieber als „Sozialarbeiter“ bezeichnet. „Ich bin ein Fummler und Bastler“, sagt er von sich. Mit seiner Werkzeugtasche, die ihn in seinem Berufsalltag tagtäglich begleitete, konnte er schon vielen Menschen immer wieder und bei unterschiedlichen Problemen helfen. Mit den Worten „hier bin ich und ich will was tun“ schlug er dann kurz nach seinem Umzug bei einer Vermittlungsstelle für Ehrenamtliche in Berlin Buch auf und fand zu einem Projekt, in dem seine Fertigkeiten dringend gebraucht wurden. Seitdem ist Friedemann Enke, der selbst begeisterter Fahrradfahrer ist und in den letzten beiden Dienstjahren in Nürnberg rund 5000 km geradelt ist, regelmäßig in der Fahrradwerkstatt der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete am Lindenberger Weg anzutreffen.

 

Immer dienstagvormittags und donnerstagnachmittags unterstützt er zusammen mit seinen Teamkollegen die Bewohner:innen und andere Ratsuchende bei ihren Fahrradproblemen. Im Winter wird in geschlossenen Räumlichkeiten gewerkelt und im Sommer stehen dem Team der Innenhof der Unterkunft sowie ein Bauwagen als Lagerungsmöglichkeit für das Werkzeug zur Verfügung. Wenn ein reparaturbedürftiges Fahrrad in die Werkstatt gebracht wird, ist häufig das Improvisationstalent von Friedemann Enke gefragt: „Dann schaue ich halt, was ich an gebrauchten Teilen verwenden kann“, berichtet er. Wenn, wie gerade kürzlich passiert, das Lager plötzlich voll mit 20 gespendeten Fahrrädern steht, ist ein ganz ähnliches Talent gefragt. „Aus drei mach zwei“ ist sein bewährtes Motto, um aus den Spenden fahrtüchtige Gefährte zu machen. Für die Verständigung mit den Unterkunfts-Bewohner:innen, die mit ihren Fahrradproblemen kommen, findet sich glücklicherweise immer ein Weg. Dass man, so Friedemann Enke, „sieht was Sache ist und es nicht um philosophische Überlegungen, sondern um handfeste Dinge geht“, macht die gemeinsame Arbeit an den Rädern zu einem Weg selbstverständlicher Verständigung.

 

Manchmal muss der Wahlberliner die Besucher:innen der Werkstatt aber leider auch enttäuschen: „Am Dienstag kam eine Frau mit Elektrorollstuhl und bat um Hilfe“, berichtet Friedemann Enke. Zwar hätte er auch ihr Gefährt gerne fahrtüchtig aus der Werkstatt entlassen, aber die komplexe Bauweise und Elektrik haben eine Reparatur in Eigenregie leider unmöglich gemacht. Auch von Nabenschaltungen, bei denen, wie er nur zu gut weiß, „tausend Teilchen“ an den richtigen Platz gebracht werden müssen, lässt der begeisterte Bastler lieber die Finger. Dennoch sind die Fälle, in denen er helfen kann, eindeutig in der Überzahl. Von freudigen Grüßen von Kindern in der S-Bahn, die ihn wiedererkennen, bis hin zu kleinen Gesten in den Werkstatträumen, sind es die offenen und ehrlichen Reaktionen, die er besonders zu schätzen weiß. Nicht selten seien die Menschen „hin und weg von Hilfe, die kostenlos ist“, berichtet er – selbst überzeugt von dieser Art der Hilfe.

 

Herzlichen Dank für das Engagement, Friedemann Enke!

I.W.

Zweimal pro Woche macht sich Martin Bock auf den Weg zur Schule. Ungefähr 45 Minuten dauert seine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dann ist er an der Reinhold-Burger-Schule in Pankow angekommen. Hier unterstützt er ehrenamtlich Schüler:innen, die Teil einer Willkommensklasse sind – ein Konzept, von dem Martin Bock überzeugt ist.


In Willkommensklassen erhalten Schüler:innen, die gerade nach Deutschland gekommen sind und zumeist mit den Erfahrungen einer Flucht konfrontiert wurden, Unterricht gemäß ihrer Bedürfnisse. In etwas kleineren Klassen haben sie die Gelegenheit, erstmal mit der Sprache sowie den kulturellen Herausforderungen und alltäglichen Besonderheiten in Deutschland vertraut zu werden.


Ist der Übergang geebnet, wechseln sie die Klasse und nehmen am Regelunterricht teil. „Wenn bei Schülern und Schülerinnen der Willkommensklassen ein besonderer sprachlicher Förderbedarf besteht, komme ich ins Spiel“, erklärt Martin Bock. An einem Schultag erhalten dann jeweils 4-5 Personen in Einzelbetreuung seine Unterstützung, z.B. bei den Herausforderungen der deutschen Grammatik.


Zuvor war Martin Bock beruflich im kaufmännischen Sektor tätig. Mit dem Lehrerberuf hatte er schon damals geliebäugelt, Gegenstimmen aus seinem Umfeld hielten ihn aber davon ab, diesen Weg einzuschlagen. Jetzt wo er im Ruhestand ist, kann er seine Begeisterung für Sprachen und deren Vermittlung teilen. Neben geeignetem Material braucht es bei seinem Unterricht vor allem Umsichtigkeit für die gegenwärtigen Lebenssituationen, die traumatischen Erlebnisse und die Hoffnungen ,seiner‘ Schüler:innen. „Ich versuche ihnen zu vermitteln, dass es auch hier eine Realität jenseits der paradiesischen Vorstellungen von einem Leben in Deutschland gibt, die man beachten sollte.“


Um etwaige Hürden möglichst gering zu halten und nicht an den Strukturen zu scheitern, sei der Spracherwerb besonders wichtig.


Frustration und Resignation, die bei diesem Prozess aufkommen können, weiß Martin Bock mit seiner eigenen Leidenschaft für Fremdsprachen zu begegnen. Im Selbststudium hat er beispielsweise Italienisch gelernt und festgestellt: „Sprache bedeutet für mich ein Teil von meinem Leben. Für mich war es eine wunderbare Erfahrung, mich in einem anderen Land zu bewegen, die Leute und ihre Kultur zu verstehen.“ Wenn man sich erstmal miteinander verständigen kann, rücken gemeinsame Schicksale in den Vordergrund und Unterschiede in den Hintergrund, so seine Beobachtung. „Hier bei uns wird gerne das Trennende betont. Durch Sprache kann ich das Verbindende, die Brücken zwischen mir und anderen Menschen finden.“


Sein Ehrenamt, an das er durch ein Beratungsgespräch in der FreiwilligenAgentur Pankow gelangt ist, gefällt ihm auch wegen seiner guten Einbindung an der Schule. Er hat Zugang zur Schul-Cloud und kann den Lehrplan einsehen. Sogar die vielen Ordner an Lehrmaterial, die sich inzwischen angesammelt haben, kann Martin Bock in Absprache mit seinen Kolleg:innen einbringen. „Man wird nicht zweitklassig behandelt, wir sind auf Augenhöhe“, betont er. Auch Dankbarkeit für sein ehrenamtliches Engagement findet den Weg zu ihm.


Mal versorgt ihn eine Kollegin ganz ungefragt mit Kaffee, mal bringt ihm ein Schüler eine der selbst gebackenen „Pausenwaffeln“ vorbei. „Und dann gibt es tatsächlich Schüler:innen, die von sich aus zu mir kommen und Unterricht bei mir einfordern; das ist ein schönes Gefühl der Rückbestätigung“, freut sich Martin Bock.


Herzlichen Dank für das Engagement, Martin Bock!

Ein Raum mit mehreren Computerarbeitsplätzen, ein
großer Bildschirm zu Schulungszwecken und ein
Tisch, der viel Platz für das Tüfteln an unterschiedlichen mobilen Geräten bietet – das ist der Einsatzort von Christa Engl.


Seit gut sieben Jahren engagiert sie sich
als Dozentin für den Weltenbummler, ein Internetcafé für Senior:innen im Stadtteilzentrum Pankow. Der Weltenbummler ist ein Projekt des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg und wurde ins Leben gerufen, um Senior:innen mit den Möglichkeiten des Internets vertraut zu machen. In entspannter Atmosphäre soll hier all das Wissen zugänglich gemacht werden, das man braucht, um per Internet durch die Welt zu bummeln.


Frau Engl hatte den Weltenbummler damals durch einen Bundesfreiwilligendienst kennengelernt. Dann wurde sie gebeten zu bleiben. Das tat sie und seitdem unterstützt sie Ratsuchende und Lernwillige in allen technisch herausfordernden Lebenslagen.

Sie organisiert und führt Schulungen durch und kümmert sich darum, dass potenzielle „Kund:innen“ von dem Angebot erfahren.


Ihre meisten Kund:innen seien zwischen 70 und 85 Jahre alt, berichtet Frau Engl. „Viele haben zum ersten Mal mit 82 oder 83 Jahren ein Smartphone in der Hand. Manche kommen mit der eingeklebten SIM-Karte und den Kaufunterlagen.“ Oft hilft sie dann mit ihrer offenen, herzlichen und unkomplizierten Art über Startschwierigkeiten hinweg. Richtige Ängstlichkeit und Bauschmerzen seien, wie sie erzählt, in dieser Situation keine Seltenheit. „Dagegen gibt es dann erstmal ein Wässerchen oder ein Käffchen.“ Zum Wohlfühlen trägt außerdem die Gewissheit bei, dass es keine blöden Fragen gibt und mit allen Daten absolut sensibel umgegangen wird. Diese vertrauensvolle Atmosphäre wissen die Kund:innen zu schätzen. „Wer einmal kommt, kommt meist immer wieder“, freut sich die ehrenamtliche Dozentin.


Schon immer war Frau Engl der Unterricht in Kleingruppen wichtig, damit niemand den Anschluss
verliert und auf jede und jeden eingegangen werden kann. In Pandemiezeiten ist sie dazu übergegangen, Termine für Einzelberatungen anzubieten. Ihr ist bewusst, dass ihre Arbeit gerade in dieser Zeit, in der vieles nur noch digital geregelt werden konnte, wichtiger denn je geworden ist. Ob Ticketbuchungen für Bahn und Theater oder Kommunikation mit Bürgerämtern und Krankenkassen – Internetzugang und Smartphones seien dafür unersetzlich geworden. „Man kommt heute nicht mehr daran vorbei“, berichtet Frau Engl. Umso wichtiger wäre es, dass neue ehrenamtliche Dozent:innen das Team des Weltenbummlers erweitern. „Dann könnte ich auch nachmittags Kurse anbieten“, so ihr Wunsch für die nahe Zukunft.


Mit ihrem Engagement für den Weltenbummler lebt Christa Engl selbst vor, welche Möglichkeiten
sich ergeben, wenn man die Scheu vor technischen und medialen Herausforderungen überwindet. Auch wenn sie heute Schulungen für diverse Gerätetypen anbietet, kann sie sich selbst noch gut an ihre eigenen Anfänge erinnern. „Ich weiß wie ängstlich ich war, als ich zum ersten Mal eine Diskette in der Hand hielt“, erzählt sie lachend.


Heute ist sie dankbar dafür, dass unter anderem ein Tablet, eine Xbox und ein Instagram-Kanal, der von den Erlebnissen ihres Katers berichtet, ihren Alltag und den Alltag anderer Menschen bereichern.


Herzlichen Dank für das Engagement, Christa Engl!

In den Beratungsräumen der FreiwilligenAgentur
Pankow kann man seit Kurzem einer neuen

Mitarbeiterin begegnen. Svenja Steinke bereichert das Team ab sofort ehrenamtlich mit ihren vielfältigen
Kenntnissen. Vor allem bietet sie Beratungsgespräche an, in denen Interessierte zu möglichen und für
sie passenden ehrenamtlichen Tätigkeiten finden
können.


In ihrem bisherigen Berufsalltag hatte Frau Steinke
mit einem bunten Strauß an Aufgaben zu tun, die
bei der Arbeit im Backoffice anfallen.

 

Von Reisebuchungen über Veranstaltungsplanungen bis zu Abrechnungen hat sie flexibel das erledigt, was im Tagesgeschäft zu tun war. „Telefoniert habe ich
aber schon immer besonders gerne“, sagt sie. Nun ist es für sie Zeit geworden, ihre Gesprächsfreude und ihre gewonnenen Erfahrungen weiterzugeben. In der FreiwilligenAgentur Pankow hat sie einen Wirkungsort gefunden, an dem sie all das einbringen kann.

 
Frau Steinke ist selbst Rollstuhlfahrerin und wird in vielen Lebenssituationen von einer Assistenz unterstützt, die ihr die Teilhabe am Alltäglichen und am Besonderen ermöglicht. Dabei hat sie selbst erfahren, wie sich Barrieren – dazu gehören auch Barrieren
zwischenmenschlicher Art – anfühlen. „Man wünscht sich mehr Leute, die offen und tolerant sind.“ Manchmal sei die Situation leider sogar so, dass man positiv überrascht ist, „wenn es mehr als einen Menschen gibt, der einen wirklich willkommen heißt“, so Svenja Steinke.


Aus eigener Erfahrung weiß sie wie es ist, wenn Gesprächssituationen, von denen man sich eine unvoreingenommene Atmosphäre erhofft hatte, dann doch durch Vorurteile getrübt sind. Gerade das möchte sie bei ihrem Wirken in der FreiwilligenAgentur

berücksichtigen. Mit ihren beruflich wie privat gewonnenen Erfahrungswerten ist es ihr ein Anliegen Beratungen auf Augenhöhe durchzuführen. Nach dem Motto „so viel Hilfe wie nötig und so wenig wie möglich“, möchte sie Interessierte begleiten. Gerade für diejenigen, die selbst Beeinträchtigungen haben und sich engagieren möchten, sei es wichtig wiederholte Frustrationen zu vermeiden.


Der persönliche Blickwinkel von Frau Steinke ergänzt das Team der FreiwilligenAgentur aber auch bei vielen weiteren Themen der Inklusion und Barrierefreiheit. So ist sie bereits die Räume der Agentur in der Berliner Allee abgefahren und konnte – angefangen bei der

mobilen Rampe bis hin zur Ausstattung einzelner Räume – viele wertvolle Verbesserungsvorschläge machen. Auch die Organisation von Veranstaltungen sind ein Betätigungsfeld, in dem ihre Mitarbeit und ihr Erfahrungsschatz schon jetzt willkommen sind.


Vielen Dank für das Engagement und herzlich willkommen, Svenja Steinke! 


Mehr Infos von Svenja findet Ihr unter: https://svenjasteinke.de/ 

Er ist erfolgreicher Speed-Skater, hat sich im Ju-Jutsu und Karate ausprobiert, fährt gerne Tandem und ist regelmäßig rund um den Weißen See aktiv. Sicherlich könnte man hier noch weitere Sportarten aufzählen, die Jörg von de Fenn leidenschaftlich gern betreibt. Vor einer Weile hat man ihn außerdem dabei bewundern können, wie er an einem Seil befestigt aus 125 Metern Höhe von einem Hochhausdach am Alexanderplatz „fliegt“. Begleitet hat ihn bei diesem Abenteuer ein wichtiges Hilfsmittel: sein weißer Langstock.

Der Sport war für den gebürtigen Krefelder schon immer wichtig, doch musste er sich im jungen Erwachsenenalter auf veränderte Bedingungen einstellen: Damals, als er gerade zum Koch ausgebildet wurde, ließ ihn eine Erkrankung des Sehnervs auf beiden Augen innerhalb weniger Tage erblinden. Das hat Jörg von de Fenn aber nicht davon abgehalten sich bald darauf auf neue anspruchsvolle Wege zu wagen – und dabei hohe Gipfel zu erklimmen. Bergtouren führten ihn unter anderem auf den Großglockner in Österreich, den Elbrus in Russland und den Kilimandscharo in Tansania. Seine Begleiter:innen erfüllten und erfüllen die Unternehmungen wohl oft mit mindestens genau so viel Stolz wie ihn. „Wir haben schon viele Leute auf den Großglockner hochgebracht, aber noch keinen Blinden“, sagte ihm einmal ein Bergführer.

Vor etwa einem Jahrzehnt führte Jörg von de Fenns Weg zum Glück nach Berlin. Mitgebracht hat er viel von seinem Enthusiasmus und seiner Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. So ist er beispielsweise der Beauftrage für Berlin und Brandenburg im „Arbeitskreis Sport“ des Vereins PRO RETINA Deutschland e. V. „Wir machen uns auf die Suche für Blinde und Sehbehinderte, die auf der Suche nach einer Begleitung für ihre Aktivitäten sind“, beschreibt er seine Tätigkeit. Zurzeit macht er außerdem eine Weiterbildung zum ehrenamtlichen Berater innerhalb des Vereins. Hinzu kommen Veranstaltungen im Stadtteilzentrum Weißensee und Aktionen, etwa zum Tag des weißen Stockes oder dem Welt Braille Tag, bei denen Jörg von de Fenn seine Erkrankung thematisiert, Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte würdigt oder in Workshops auf Barrieren zwischen Betroffenen und ihrem Umfeld aufmerksam macht.

„Mir sind schon so viele kuriose Sachen passiert“, sagt er und schildert alltägliche Szenen, in denen mehr über ihn statt mit ihm geredet wird und in denen er sich manchmal mehr Normalität im Umgang miteinander wünscht. Kurios war zuletzt auch seine Suche nach einem Speed-Skating-Verein. Um bei einem Wettbewerb mit Lizenznummer starten zu können, hat er sich schließlich einem Verein in Süddeutschland angeschlossen. „Von keinem Berliner Verein kam eine Rückmeldung“, berichtet er. Es gibt also noch viel zu tun, damit Inklusion tatsächlich gelebt wird. Mit Jörg von de Fenn hat der Bezirk einen ehrenamtlich Engagierten gewonnen, der das mit viel Offenheit, Humor und beeindruckender Unbeschwertheit im Alltäglichen zu ändern versucht.

Vielen Dank für das Engagement, Jörg von de Fenn!

PS: Er selbst würde sich aktuell über eine:n Trainingspartner:in für Inliner-Fahrten in der Umgebung freuen, um nach der Winterpause wieder fit zu werden!

Kontaktaufnahmen sind willkommen unter: 0176 12300789 | joerg@von-de-fenn.eu



Im Gespräch mit Andrea Kuhn (engagiert im Stadtteilzentrum Pankow)

Eine Lücke in ihrem Terminkalender zu finden ist gar nicht so einfach. Aber wenn sie gefunden ist, nimmt sich Andrea Kuhn Zeit. Dann erzählt sie mit geduldiger Offenheit von ihrem Engagement für Pankow und von den Wegen, die sie dahin geführt haben.

Hauptamtlich ist Andrea Kuhn in den Delphin-Werkstätten beschäftigt. Regelmäßig kann man sie aber auch bei der ehrenamtlichen Arbeit im Stadtteilzentrum Pankow treffen.

Angefangen hat alles, als sie selbst nach unterstützenden Angeboten suchte und in das Stadtteilzentrum kam.

Bald darauf half sie den Kiez-Atlas Pankower Lieblings-Orte zu erstellen. In diesem Projekt stellten Menschen mit Beeinträchtigungen wichtige Orte aus ihrer Sicht vor. Besprochen wurde nicht nur, was am Rathaus, am Brosehaus und den vielen weiteren Gebäuden und Plätzen besonders schön ist.

Es wurden ebenfalls Verbesserungsvorschläge erarbeitet, um sie für jede und jeden noch angenehmer und zugänglicher zu gestalten.

Wie schnell körperliche und geistige Beeinträchtigungen ein Teil des eigenen Lebens werden können, weiß Andrea Kuhn. „Das kann jedem von heute auf morgen passieren“, sagt sie. So auch ihr: Im Alter von 8 Jahren hatte sie einen schweren Unfall in der Schule, der bis heute Auswirkungen auf ihr Leben hat.

Nicht immer traf sie mit ihren daraus entstandenen Einschränkungen auf ein förderliches Umfeld. Allerdings schaut Frau Kuhn lieber nach vorne als zurück: „Ich will nicht sehen, wie schlecht es mir ging, sondern das Positive sehen, am liebsten mit anderen. Ich möchte zeigen und ermöglichen, was mir früher nicht möglich war.“

Von dieser Haltung und viel positiver Energie ist auch ihr ehrenamtliches Engagement geprägt. Seit einiger Zeit ist sie Teil einer Arbeitsgemeinschaft, die sich für mehr Inklusion im Stadtteilzentrum Pankow einsetzt und dazu beiträgt, dass die Teilnahme an Angeboten und das Zurechtfinden im Gebäude auch für Menschen mit Beeinträchtigungen möglich ist.

Daneben engagiert sich Andrea Kuhn in vielen weiteren Projekten. Besonders viel Freude bereitet ihr die Arbeit mit Kindern. „Mein Wunsch ist erfüllt worden, ich wollte immer etwas mit Kindern machen. Da mache ich nun ehrenamtlich“, erzählt sie. Als Teil eines Teams bietet sie beispielsweise Spielenachmittage an.

Vor allem in der Weihnachtszeit unterstützt sie viele weitere Veranstaltungen. Bei Kinderfesten spielt sie ihre Paraderolle, den Nikolaus, und beim Weihnachtsbasar der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen kann man sie häufig am Infostand treffen – und das ist nur eine Auswahl.

Bald wird Andrea Kuhn in den beruflichen Ruhestand gehen. Von ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten will sie aber auf gar keinen Fall zurücktreten. Im Gegenteil: Ideen, wie sie die freie Zeit umso engagierter füllen kann, hat sie reichlich. „Ich entdecke gerne neue Bücher“, sagt sie.

Es sei aber gar nicht so einfach sich auch ohne Computerkenntnisse und in leichter Sprache in Bibliotheken zurechtzufinden; das könne man verbessern. Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft wünscht, antwortet Frau Kuhn ohne zu zögern: „Dass man herzlich willkommen geheißen wird, ob man nun die deutsche Sprache beherrscht oder nicht. Egal, ob Mann oder Frau. Dass man die Leute so nimmt, wie sie sind!“

Vielen Dank für das vergangene und zukünftige Engagement,

Andrea Kuhn!
Eine Hand reicht kaum aus, um die Bereiche aufzuzählen, in denen sich Alexandra Wehrmann engagiert. Kürzlich wurde die gelernte Erzieherin mit „Hang zur Heilpädagogik“, wie sie sich selbst bezeichnet, für ihr vielfältiges Engagement mit dem Pankower Ehrenamtspreis ausgezeichnet.

Einer ihrer ersten Tätigkeitsbereiche war die Übernahme von Verantwortung in einer ADHS-Selbsthilfegruppe, die regelmäßig im CharlotteTreff zusammenkommt. Hier suchen Menschen den Austausch, die sich mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung konfrontiert sehen und die allzu oft, wie Alexandra Wehrmann es beschreibt, das Chaos in allen Bereichen des Alltags begleitet. Seit vielen Jahren ist sie nun die Leiterin dieser Gruppe und da sie bei ihrer Arbeit einen Bedarf an ganz grundlegenden Beratungsgesprächen erkannt hat, bietet sie zusätzlich eine ADHS-Beratungssprechstunde im Frei-Zeit-Haus Weißensee an.

Vor einem guten Jahrzehnt gründete sie außerdem eine Online-Selbsthilfegruppe für Menschen, die an Rheuma erkrankt sind. Inzwischen ist die Gruppe auf über 7500 Mitglieder angewachsen. Und dann sind da noch die anderen Aktivitäten, mit denen „Alex“, wie sie von den meisten genannt wird, das Gemeinschaftsleben in Weißensee bereichert: Im KiezCafé, das regelmäßig im Frei-Zeit-Haus seine Türen öffnet, ist sie mittlerweile zur allseits bekannten „Kaffeetante“ geworden und trägt zu einer offenen Austauschmöglichkeit für jeden, der kommen mag, bei. Ebenso engagiert sie sich in der Weißenseer Stephanus-Stiftung.

Die Pandemie hat vor all dem natürlich keinen Halt gemacht und so mussten viele Angebote pausieren oder in veränderter Form stattfinden. Die ADHS-Selbsthilfegruppe bleibt beispielsweise über Online-Treffen in Verbindung. Gleichzeitig weiß Frau Wehrmann um die Schwierigkeiten, die damit verbunden sein können. „Es kann auch nicht Sinn der Selbsthilfe sein, die Leute aufgrund zu hoher technischer Anforderungen zu vertreiben“, so Frau Wehrmann.

Daraufhin hat sie sich um technische Lösungen Gedanken gemacht, die allen Beteiligten weiterhin den Zugang zur Gruppe ermöglichen. Das KiezCafé musste vorübergehend komplett schließen. Dafür ließ sie ihr handwerkliches Geschick bei kleineren Sanierungsarbeiten im Frei-Zeit-Haus walten. Außerdem widmete sie sich dem Garten, säte im Sommer frischen Rasen und scheute auch nicht vor der intensiven Bewässerungsarbeit zurück, die frisch gesätes Gras eben erfordert.

Bei ihren Tätigkeiten ist es Alexandra Wehrmann vor allem wichtig verlässlich und beständig zu sein, auch wenn vielleicht mal Konfliktsituationen zu klären sind. Einen einzelnen Bereich, in dem sie besonders gerne arbeitet, gibt es eigentlich nicht. „Wenn man Hilfsangebote verketten und verknüpfen kann, wenn immer jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, dann ist das großartig“, erzählt sie strahlend. Außerdem seien es die vielen kleinen Momente der Dankbarkeit, die das Helfen so schön machen. Alexandra Wehrmann hat erfahren, wie viel manchmal schon Weniges bewirken kann.

„Wo man denkt, dass man eigentlich nur etwas ganz Kleines gemacht hat, bedeutet es für jemand anderen die Welt.“

Herzlichen Dank, Alexandra Wehrmann!
tätig in der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen:

In der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen Betreuen sind zahlreiche Menschen auf vielfältigste Art und z. T. schon seit Jahren ehrenamtlich tätig. Ob Einzelbetreuung oder Gruppenkontakte, ob organisatorische Hilfe oder Übernahme von Haushalt- und Handwerkstätigkeiten, ob kontinuierliche Tätigkeit oder punktuelle Mitarbeit – alle Einsätze unterstützen direkt oder indirekt die Menschen, die unsere Angebote nutzen.

  „Es ist ein schönes Miteinander, ich komme sehr gern und meine ehrenamtliche Tätigkeit hier macht mir großen Spaß!“ erzählt Frau Z. im Gespräch mit mir Mitte Juli. Bereits seit mehr als sieben Jahren (!) engagiert sie sich in Haus Kaysersberg im Wohnbereich 4. Eine lange Zeit, in der es interessante Entwicklungen gab: „Anfangs besuchte ich einzelne Menschen, dann kam die Spielerunde dazu.

Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr Bewohner*innen kennengelernt, Beziehungen haben sich aufgebaut und das Basteln kam ins Rollen“, führt Frau Z. dazu aus. Das zeigt, welch viele Möglichkeiten sich innerhalb eines Ehrenamtes auftun können. Und auch speziell auf dem Gebiet der Kreativangebote gibt es viel Spannendes zu berichten.

„Das war und ist eine echte Herausforderung: Einerseits muss es kinderleicht sein und für die Bewohner*innen passen (mitunter abnehmende Fingerfertigkeit und Sehkraft oder auch wenig Bastelerfahrung), andererseits sollte es aber unbedingt erwachsenengerecht sein.“ reflektiert Frau Z. sehr treffend.

Sehr deutlich ist: Viel Begeisterung und viel Erfahrungswissen fließen ein und gewährleisten eine hohe Qualität der immer vielfältiger werdenden Angebote. So wurden unter anderem Schmetterlinge für die Briefkästen an den Zimmern aus Kügelchen nicht abfärbenden Krepp-Papiers hergestellt sowie dekorative Teelicht-Umhüllungen aus buntem Transparenz-Papier.

Beeindruckend ist die Verbindung von Spiel- und  Bastelideen, Nachdenken und Eingehen auf Bewohner*innen-Bedürfnisse: So hat Frau Z. ein Spiel (Gegenstände bestimmten Öffnungen zuordnen) angepasst und für vergrößerte Würfel, Stäbchen und Kiste gesorgt. Und erläutert dazu: „In dieser Form ist das jetzt ein einfaches, aber eben auch anregendes Spiel für Senioren, mit dem Vorteil, dass es transportabel ist zur/m jeweiligen Spieleteilnehmer*in.

Ebenso bemerkenswert ist die Sensibilität für das Miteinander und für Abläufe: Durch die immer zahlreicheren Basteleien auf den Tischen wurde das Räumen immer aufwendiger, z. B. zum Tischabwischen.

Die Lösung: Die vielen Produkte werden auf ein einziges Tablett gestellt, das ist dann einfach weggeräumt und wieder hingestellt.

Und mit all dem nicht genug: Auch gemeinsames Kochen mit Bewohner*innen steht seit einiger Zeit mitunter auf dem Programm von Frau Z.! So wurden zum Beispiel im Rahmen eines Spargelwettbewerbs drei verschiedene Spargelsoßen zubereitet.

Meist mittwochs von 10 – 12 Uhr kommt Frau Z. zu Haus Kaysersberg, coronabedingt konzentriert sie sich derzeit auf die Einzelbegleitung einer Bewohnerin. Aktuell laufen außerdem die Vorbereitungen für das Herbstbasteln.

Interessantes weiß Frau Z. zu ihrem Weg zu berichten: „Aus gesundheitlichen Gründen musste ich aus meinem Beruf der Grundschullehrerin aussteigen. Klar war:  Nur zu Hause bleiben – das ist zu wenig, insbesondere an Struktur – vielmehr galt es, die richtige Mischung zu finden: Aufgaben zu übernehmen, die einerseits herausfordern, andererseits aber nicht belastend sind und Druck machen.“.

Nach zwei Jahren ehrenamtlichen Besuchsdienstes in der Charité (eine Tätigkeit, die sie sehr gern ausübte, bei der sie jedoch längerfristige persönliche Beziehungen vermisste), fand Frau Z. dann über eine ASS-Mitarbeiterin zu Haus Kaysersberg. Jetzt wurde es spannend.

„Ich kann mit Kindern (Lehrerin) und ich kann auf Fremde zugehen (Charité-Ehrenamt). Aber kann ich auch mit alten Menschen?“ war die große Frage, die sich Frau Z. stellte.

Die Antwort liegt aus meiner Sicht klar auf der Hand: Ja, sie kann! Und wie!

Sehr erfreulich, dass bei einem so vielfältigen Engagement auch der Rahmen stimmt: „Ich erhalte oft ein Dankeschön im Wohnbereich und fühle mich sich sehr gewertschätzt“ berichtet Frau Z. Von mir an dieser Stelle ebenfalls ein großes DANKESCHÖN!

Steffen Gester Ehrenamtskoordinator

Weitere Infos zum Ehrenamt in der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen: www.ass-berlin.org (bitte Rubrik Ehrenamt anklicken)

„Die soziale Ungerechtigkeit nach der Wende war Grund für mein verstärktes ehrenamtliches Engagement“, sagt Editha Kindzorra und erzählt von den Schattenseiten der Wiedervereinigung, von Vertragsarbeitern, die zuvor in den Betrieben in der DDR tätig waren und jetzt ohne jegliche Perspektive in Deutschland lebten. Viele seien in die Kriminalität getrieben worden und waren auch der Polizeigewalt schutzlos ausgeliefert.

Schon durch ihre Familie „im Geiste der internationalen Solidarität und Hilfsbereitschaft erzogen“ entschied sich Editha gemeinsam mit Gleichgesinnten aktiv zu werden.

„Eine Gemeinschaft von Helfenden ist entstanden.“

Der Weg zum Verein war aber nicht ganz so einfach, schmunzelnd berichtet sie von ersten bürokratischen Startschwierigkeiten. 1991 begann schließlich die Zusammenarbeit ihrer OASE Pankow  mit der KuB (damals Kontakt- und Beratungsstelle für außereuropäische Flüchtlinge) in Kreuzberg als „Außenstelle im Osten“.

Circa 15.000 DM hatten sie als OASE Pankow vom Bezirksamt zur Verfügung gestellt bekommen – diese gaben sie für die Grundausstattung aus: Schreibtisch, Computer, Drucker. Ein Gefühl von „alles war möglich“ entstand. Mit dem Jugoslawienkrieg kamen auch immer mehr Flüchtlinge in die Beratungsstelle.

1997 kam es zum Eintrag ins Vereinsregister und OASE Pankow e.V. (2011 umbenannt in OASE Berlin e.V.) war gegründet. Ziel des Vereins war und ist die Chancengleichheit für jeden Menschen herstellen zu helfen und gleichzeitig gegen bestehende Vorurteile anzukämpfen. „Man muss Farbe bekennen, Rassismus etwas entgegensetzen!“

Dies verwirklicht die OASE, wie in ihrem Leitbild formuliert, durch die 4 B’s: Beratung, Bildung, Begegnung und Beteiligung.

Neben der Beratung werden Deutsch- und Integrationskurse angeboten. „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe“. Editha Kindzorra, Diplomlehrerin für Deutsch und Englisch und Diplom-Sozialtherapeutin, ist heute noch Vorstandsvorsitzende.

„Mit dem Tagesgeschäft habe ich nicht mehr viel zu tun“, gibt sie lachend zu. Als Vorstandsvorsitzende sei ihr wichtig, dass sich alle Mitarbeiter, egal welcher Nationalität,  im Verein wohlfühlen und der Verein als „Gesamtes“ funktioniere.

Dazu führt sie Mitarbeitergespräche und steht der Beratungsstellenleitung regelmäßig mit Rat und Tat zur Seite. „Es ist immer ein Miteinander.“

Auf die Frage hin, was ihr am meisten Freude in ihrem Ehrenamt bereitet, antwortet sie sofort: „Wenn wir gemeinsam die Probleme von Menschen für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes freies Leben lösen und damit einen kleinen Beitrag für die Völkerverständigung leisten können.“


Vielen Dank Editha Kinzorra!

PW

In der Albert Schweizer Stiftung – Wohnen & Betreuen sind zahlreiche Menschen auf vielfältigste Art und z. T. schon seit Jahren ehrenamtlich tätig. 

 

Ob Einzelbetreuung oder Gruppenkontakte, ob organisatorische Hilfe oder Übernahme von Haushalt- und Handwerkstätigkeiten, ob kontinuierliche Tätigkeit oder punktuelle Mitarbeit – alle Einsätze unterstützen direkt oder indirekt die Menschen, die unsere Angebote nutzen.

 

Sehr engagiert betreiben Monika Herrmann und Sylvia Url seit dem Jahr 2014 die Bibliothek am Stiftungsstandort Berlin-Blankenburg. Menschen mit Hilfebedarf können hier an mehreren Nachmittagen pro Woche Bücher, CDs und DVDs ausleihen oder auch mal bei einem Kaffee einen kleinen Plausch halten. 

 

Die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bieten außerdem eine mobile Bibliothek an (interessierten Menschen werden Bücher vor Ort in den Wohnbereichen vorgestellt), lesen individuell etwas vor und organisieren regelmäßige Vorleserunden. Darüber hinaus wurden/werden Videos digitalisiert, Geschichten in einfachere Sprache umgeschrieben/ausgedruckt und spezielle Bücher für Menschen mit Demenz angeschafft. 

 

„Ich lese sehr viel, wollte gern unter Menschen sein und fand das Bibliotheks-Projekt anziehend“ berichtet Frau Url zu den Anfängen, und führt weiter aus: „Ich bin mit Senioren groß geworden (meine Mutter leitete eine Tagesstätte, da war ich oft vor Ort) und bin gern mit älteren Menschen zusammen, auch der Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen liegt mir.“ 

 

Und Frau Herrmann erzählt: „Ursprünglich wollte ich Bibliothekarin werden und seit einigen Jahren lese ich wieder viel. Ich möchte jetzt, in meiner Rentenzeit, etwas Sinnvolles tun. Die Tätigkeit in der Bibliothek ist mir nahe, ein besonderes Anliegen ist mir, älteren Menschen individuell etwas vorzulesen.

 

“Für ihr hervorragendes Engagement erhielten Frau Herrmann und Frau Url den Ehrenamtspreis Pankow 2017, mit Laudatio, Urkunde, persönlichem Dank des Bezirksverordneten-Vorstehers und Eintragen in das Goldene Buch des Stadtbezirks! 

 

„Die Auszeichnung und die Feier mit ihrem würdigen Rahmen empfand ich als sehr schöne Anerkennung für mich selbst und für das Bibliotheksprojekt, ich habe den Preis aber auch stellvertretend für die vielen anderen Ehrenamtlichen und deren Engagement in der Stiftung entgegengenommen“, so Frau Herrmann.

 

Danke!

 

SG

 

Weitere Infos zum Ehrenamt in der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen: 

 

https://www.ass-berlin.org/ 

(bitte Rubrik Ehrenamt anklicken)

„Berlin ist eine interessante Stadt“, sagen Maili und Gerhard Hochhuth, und als Neu- Berliner kann man das nach zehn Jahren aus Erfahrung sagen.

Ihr Arbeitsleben haben sie in und um Kassel verbracht, er als Pfarrer, sie als Lehrerin und Schulleiterin. Beide waren sozial engagiert, sei es als Organisator eines Eltern- Kind-Spielkreises (Kitas gab es noch nicht), einer Begegnungsstätte für Spätaussiedler (er) oder im Vorstand des Gedenkstättenvereins Breitenau, einer KZ-Außenstelle (sie).

Dafür haben sie Anerkennung und Auszeichnungen erfahren – sehr zu Recht!

„Wir haben in unseren Berufen immer soziale Schwerpunkte gesetzt und uns gerne neuen Herausforderungen gestellt“, sagen beide mit leuchtenden Augen „…und der Umzug nach Berlin gehört dazu und war die richtige, langfristig vorbereitete Entscheidung.“

Drei Kinder, davon ein Zwillingspaar, haben beide großgezogen. Die Tochter und ihre Familie leben im Rhein-Main-Gebiet, die beiden Söhne inzwischen in Berlin, und das Paar betreut regelmäßig ein Enkelkind, und das sehr gern.

Maili und Gerhard Hochhuth sind historisch interessiert. Ihre Wohnung befindet sich in einem Neubauteil der ehemaligen chinesischen Botschaft. So fing es an!

„Wir wollten wissen, wie es hier aussah, was und wie Pankow war. Wir haben an Vorträgen und Stadtführungen teilgenommen, im Internet recherchiert. Auf diese Weise haben wir unser neues Zuhause und unseren Kiez gut kennengelernt. Dabei stießen wir auch auf das Leben einer jüdischen Familie.“

Im Jahr 2009 sind sie eingezogen, ein Jahr später beantragten sie die Verlegung eines Stolpersteins und 2012 wurde er gelegt.

Maili und Gerhard Hochhuth haben sich auch sonst in Berlin von Beginn an engagiert: Sie hat im Stadtteilzentrum Pankow bei einer Ausstellung zur Geschichte des Hauses mitgearbeitet und führt organisierte Spaziergänge zu verschiedenen Themengebieten durch. Auch in der Flüchtlingsarbeit ist sie engagiert.

Er hat in öffentlichen Archiven geforscht, aber auch in den Pankower Kirchengemeinden und im Archiv von Inge Lammel (Pankower Historikerin, 1924-2015). Dabei hat er umfangreiches Material zum Kirchenkampf in der Nazizeit und zum jüdischen Leben und Sterben in Pankow zusammengetragen.

Zu einem besonderen Schwerpunkt hat sich die Arbeit mit Stolpersteinen entwickelt.

Im Jahr 2013 haben Maili und Gerhard Hochhuth die Stolpersteingruppe für den Alt-Bezirk Pankow gegründet. Die Gruppe trifft sich regelmäßig im Stadtteilzentrum und hat inzwischen 15 Mitglieder. Hier werden neue Verlegungen vorbereitet.

Anfragen und Anträge kommen von gegenwärtigen Hausbewohnern, Schulklassen oder Angehörigen aus dem Ausland. Dann wird in Archiven recherchiert oder Kontakt zu Angehörigen aufgenommen. Oftmals finden sich weitere interessante Details zur Geschichte der Familien und/oder der Häuser.

„Die Verlegung wird oft von Live-Musik begleitet. Es werden Blumen niedergelegt, Texte, Gedichte und natürlich die Biografien der Betreffenden verlesen, daran sind immer mehrere Mitglieder der Gruppe beteiligt. Wir machen das schon feierlich. Vorab werden Flyer in den umliegenden Häusern verteilt, und auch Passanten bleiben dann stehen.“

Außerdem werden die verlegten Stolpersteine regelmäßig von Mitgliedern der Gruppe geputzt und Spaziergänge zu Stolpersteinen angeboten.

In Pankow gibt es derzeit 69 Stolpersteine, davon wurden 53 von der Pankower Gruppe initiiert (www.stolpersteine-berlin.de).

Wir wünschen Maili und Gerhard Hochhuth viele weitere gute Jahre in Pankow, mit ihrer Familie und bei ihrem ehrenamtlichen Engagement.

Herzlichen Dank für das Gespräch

KS

„Jeder Tag ist mir willkommen“, sagt Ralph Dannenberg. Morgens überlegt er sich, „was mache ich heute, gehe ich in den Garten, in eine Ausstellung oder Bibliothek, besuche ich Freunde? Das ist natürlich auch wetterabhängig“.

 

Herr Dannenberg ist seit mehr als 40 Jahren verheiratet und seine Frau arbeitet noch. Daher gehört der Tag ihm. Die Jagd nach Büchern in allen Bibliotheken der Stadt genießt er und ist dabei immer umweltbewusst unterwegs. „Ich laufe viel, fahre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad.“ Für den Urlaub nutzen sie die Möglichkeit des Carsharings. Dabei geht es in jedem Jahr in die nordischen Länder. 

 

„Wir mögen keinen Massentourismus. Wir sind sehr individuell und lernen das jeweilige Land auf unsere Weise kennen.“


Ralph Dannenberg ist seit sieben Jahren ehrenamtlicher Gärtner im Stadtteilzentrum Pankow. Und das kam so: Bei einem längeren Fußmarsch vom Garten nach Hause ging er am Stadtteilzentrum vorbei, in dem gerade ein Spiele-Sonntag stattfand.

 

„Wir gingen rein und spielten einfach mit. Es hat großen Spaß gemacht. Und auf diese Weise habe ich das Haus und das Programm kennengelernt.“ Weiter ging es mit einem Kurs bei den Weltenbummlern zur Fotobearbeitung, danach ging er in eine Zeichengruppe, bis heute.


Auf dem Treppenabsatz traf er eines Tages einen Verantwortlichen des Hauses und sie schauten beide auf den traurig wirkenden Garten… Nach einem kurzen Gespräch, der vorherige ehrenamtliche Gärtner war gerade verstorben, sagte Herr Dannenberg. 

 

„Sie haben wieder einen Gärtner. Mich!“ Seitdem wird wieder regelmäßig geharkt, Rasen gemäht, Laub gefegt, Blumen gepflanzt und gepflegt und vieles mehr, was eben so nötig ist. „Zierrasen wollen wir aber nicht, geht auch gar nicht, wird doch der Garten von allen ziemlich intensiv genutzt.“


Herr Dannenberg kennt über seinen Alt-Berliner Verein viele alte Postkarten. Ihm fielen die zahlreichen gepflegten Anlagen auf. „Heutige Grünflächen sind oft verkommen. Das tut richtig weh. Fallenlassen und liegenlassen! Leider sehen das auch die Kinder. Deshalb mache ich das hier, sieht doch jetzt schick aus.“


Herr Dannenberg sagt, dass er ein positives Feedback hat. „Die Hauptamtlichen, die Ehrenamtlichen aus dem Café und die Besucher freuen sich, dass was gemacht wird. Und wenn mir einer komisch kommt, kann ich doch jederzeit aufhören.“

 

In der Stadt, findet Ralph Dannenberg, gibt es viel zu viele Dreckecken. „Die jungen Menschen heute sind schon anders, nicht besser oder schlechter, eben nur anders. Das merkt man an der ständig dudelnden Musik im Kaufhaus oder Fitnessstudio. Ich find‘s schlecht, die Jungen finden‘s gut. Daran merkt man denn schon, dass man älter wird.“

 

Richtig verärgert ist er über die Gleichgültigkeit im Umgang mit dem Stadtraum. „Niemand fühlt sich verantwortlich, dabei ist es doch unsere Stadt.“
Also kümmert sich Ralph Dannenberg als ehrenamtlicher Gärtner: eigenständig, verantwortlich, in überschaubarem Rahmen und zum Wohl des ganzen Hauses.

 

So soll das noch lange bleiben…

Herzlichen Dank für das Gespräch

KS

„Immer mal die Perspektive wechseln“, sagt Dr. Gisela Grunwald. Sie hat es oft getan und davon profitiert.


Sie hat Krankenschwester gelernt und in Buch in der geriatrischen Pflege und später als Erzieherin mit körperbehinderten Jugendlichen gearbeitet. In den letzten 15 Jahren ihres Berufslebens war sie eine der Geschäftsführerinnen der Sozialstiftung Köpenick – ein Lebensort für pflegebedürftige und behinderte Menschen.


Dr. Grunwald kannte Pflege und Betreuung aus eigener Tätigkeit. „Ich hatte eine ganz andere Herangehensweise als jemand, der aus dem Management kam.“

 

Im Jahr 2016 ging sie mit 63 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand. „Die Arbeit war von hoher Verantwortung. Ich bin eigenverantwortlich ausgestiegen. Besser, wenn sie sagen, dass es schade ist, anstatt es wird Zeit, dass sie geht.“

 

Dr. Grunwald hat in den 90er Jahren hauptberuflich im Bezirksamt Pankow gearbeitet, war verantwortlich für sozial- und andere kommunalpolitische Aufgaben.


Seit 2017 ist sie Vorsitzende der Seniorenvertretung Pankow, vorgeschlagen von der Volkssolidarität – wieder ein Perspektivwechsel, diesmal vom Haupt- zum Ehrenamt und zugleich eine Kontinuität im Arbeitsbereich. „Ich wechsele meinen Blickwinkel, meine Sichtweise und das hat mit meiner veränderten Rolle als Interessenvertreterin der Älteren zu tun.“

 

Die Seniorenvertretung hat 14 Mitglieder, Frauen und Männer im Alter von 63 bis 90 Jahren.
„Das sind selbst schon zwei Generationen; ganz verschiedene Menschen, die sich für die Belange der Pankower 60+ einsetzen; mit ihren theoretischen und praktischen Erfahrungen.“


Sie halten regelmäßige Sprechstunden in öffentlichen Einrichtungen ab und tragen Fragen und Probleme an die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt heran. Themen, die sie als gesellschaftliches Problem im Bewusstsein halten wollen, sind v.a. bauliche Barrieren im öffentlichen Raum und die Information über Pflege u.a. Dienstleistungen im unverhofft eintretenden Fall einer Einschränkung.

 

„Ich will verstehen, wobei ich mitreden soll. Also nehme ich an Gremien und Arbeitsgruppentreffen teil. Da gibt es natürlich auch die Gefahr von Überschätzung der eigenen Rolle zum einen und Vereinnahmung durch formale Beteiligung zum anderen.


„Das Maß zu verlieren, kann schnell gehen. Entscheidend ist, das innere Gleichgewicht zu behalten. In der Seniorenvertretung passen wir aufeinander auf und nehmen Rücksicht aufeinander.“

 

Für Gisela Grunwald gibt es ein weiteres wichtiges Thema: Teilhabe und Selbstbestimmung. „Die Abhängigkeit von anderen fängt an, wenn die Mobilität eingeschränkt ist. 

 

Das ist beileibe nicht nur eine Frage des Alters! Man ist auf fremde – professionelle, freundschaftliche, verwandtschaftliche oder nachbarschaftliche Hilfe angewiesen. Auch Pflegebedürftige haben das Recht, selbst entscheiden zu können, was sie tun wollen und Unterstützung für selbstbestimmte Bedürfnisse zu bekommen.“

 

Manchmal ist es aber auch nur der Gang zur Apotheke oder zum Geldautomaten, der nötig ist. Frau Grunwald redet nicht nur darüber, sie tut es! Drei verwandte und befreundete Menschen unterstützt sie auf diese Weise, begleitet zum Arzt oder sie machen gemeinsame Spaziergänge.

 

Nach unserem Gespräch geht Dr. Grunwald zum ‚Waisenhausgespräch‘. „Da treffe ich dann diese oder jene Pankower, die ich aus anderen Zusammenhängen kenne. Ja, vielleicht bin ich im Grunde eine Netzwerkerin.“

 

Dieses ausgefüllte Leben soll lange so weitergehen.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch!

KS

„Pankow ist der richtige Ort für mich: Stadt und Grün zugleich“ sagt Agata Koch. Sie spricht hervorragend Deutsch, ist sie doch schon seit 1983 in Deutschland.

„Mit der Zeit hat sich viel verändert.“ Sie studierte Germanistik in Leipzig und kam 1990 nach Berlin. Hier hielt sie Sprachkurse ab und arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin im gesamten Stadtraum für Firmen und Privatkunden.

„In den Neunzigern habe ich sehr viel gearbeitet. Dann kam die Familienzeit und alles wurde anders. Zu dem Zeitpunkt war ich auch stadtmüde geworden und zog nach Pankow. Pankow tat mir sehr gut: Eine gute Mischung von Bauten, Grün und dennoch zentrumsnah. Und die Menschen sind hier irgendwie besonders…“

Agata Koch hat die Zeit mit ihren Kindern, als sie noch klein waren, sehr intensiv verbracht. Als eines Tages in der Kita die Frage nach Ideen zur Mehrsprachigkeit der Kinder kam, ergriff sie zusammen mit einer anderen polnisch-sprachigen Mutter die Initiative und stellte für eine ganze Kindergartengruppe und ihre Eltern ein kleines Programm zusammen: Verse, Lieder, Aufzählreime, Märchen, Bewegungsspiele auf Polnisch und auf Deutsch. Mit vollem Erfolg angenommen, eröffnete diese Reihe neue Möglichkeiten eines guten Miteinanders in der Kita – für Kinder, ihre Familien und Erzieher*innen.

„Denn es ist wichtig, die heimische Sprache nicht verkümmern zu lassen. Das betrifft nicht nur polnisch sprechende Kinder, die zweisprachig aufwachsen, das betrifft so viele mehrsprachige Menschen hier in Berlin und in der globalisierten Welt überhaupt.“ So wurde das SprachCafé Polnisch initiiert. Schnell fanden sich Interessierte und Mitstreiter*innen. Aus einer formlosen Initiative wurde im Jahr 2012 ein gemeinnütziger Verein.

Zurzeit sind ca. 40 Personen Mitglieder und etwa genauso viele engagieren sich hier ehrenamtlich – mit unterschiedlicher Intensität. Begonnen haben sie mit einem ersten Treffen im Nachbarschaftshaus Alte Apotheke in Heinersdorf, dann kamen die nächsten im Stadtteilzentrum Pankow dazu. Der Verein freut sich, seit Januar 2018 eigene Räume in der Schulzestraße 1, direkt am S-Bhf Wollankstrasse gelegen, mit über 100 m² nutzen zu können.

„Wir wollen uns und unsere Sprache nicht verstecken, es gibt so viel Schönes, was wir alle miteinander teilen können. Polen sind doch die zweitstärkste Zuwanderergruppe in Berlin. Wir wollen uns als Community einbringen und nicht unsichtbar sein.“

Mit den eigenen Räumen und damit größerer Flexibilität hat sich der Zuspruch enorm erhöht. So gibt es z.B. seit drei Monaten eine Krabbelgruppe mit Geschichten und Liedern in polnischer Sprache – wohl einmalig in dieser Form in Berlin. „Die Mütter und ihre Babys befinden sich gerade in einer sehr sensiblen Lebensphase, in der es gut tut, die Muttersprache zu leben.“

Die größte Sprachmesse in Deutschland, die EXPOLINGUA, profitiert schon zum dritten Mal von der Idee‚ „Speak Dating“ für ihre Gäste anzubieten, die das SprachCafé hin und wieder praktiziert und auf der Messe mit einbringt: Zwei Partner mit unterschiedlicher Muttersprache sprechen in festgelegter Zeit zu einem festgelegten Thema – bis zum Partnerwechsel. Das praktiziert der Verein seit zwei Jahren erfolgreich auf Deutsch-Polnisch. Auf diese Weise sind schon etliche Tandems entstanden. Inzwischen nutzen auch italienisch und spanisch sprechende Nachbarn das SprachCafé in ihrer Muttersprache und im Austausch mit anderen Sprachen – interkulturell eben! Auch Kunst und kreative Aktivitäten bringen hier Menschen unterschiedlicher Muttersprachen erfolgreich zusammen.

Das SprachCafé Polnisch ist offen für alle Menschen, welcher Herkunft auch immer, auch für alle Generationen. „Unsere Besucher*innen schätzen das gute Miteinander, das von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Wir wirken lokal und global ausgerichtet. Das Konzept, das Programm entwickelt sich aus den Bedürfnissen und Nachfragen der Mitwirkenden.“

Die Einrichtung der neuen Räume erfordert derzeit noch viel Kraft und Zeit. Die Küche ist noch im Aufbau, der Fußboden muss noch verlegt werden, die Schiebetür zur optimalen Nutzung der beiden Raumteile muss noch eingebaut werden. Und vieles mehr… und das alles aus unterschiedlichen Mitteln finanziert.

„Die Miete ist vorerst im Rahmen der Projektarbeit aber nur teilweise gedeckt, das Bezirksamt Pankow unterstützt uns dabei. Die Ehrenamtlichen erhalten kein Geld, selbst wenn die eine oder der andere hier manchmal auch im Full-Time-Modus die laufenden Aufgaben bewältigt.“

Besonders stolz ist Agata Koch darauf, dass sich das SprachCafé Polnisch der Anerkennung durch die Nutzer erfreut und dass die Integrationsbeauftragte Pankow sowie zahlreiche Partner*innen eines mittlerweile gewachsenen Netzes die Zusammenarbeit sehr wertschätzen.

Das SprachCafé Polnisch war das erste in Berlin, inzwischen gibt es Initiativen in Mitte, Schöneberg und Schöneweide, die sicher noch wachsen möchten…

Der junge Verein ist in Pankow und seinen neuen Räumen angekommen!

Alles Gute und herzlichen Dank für das Gespräch!

KS

Am 18. Juli wurde im Stadtteilzentrum Pankow, Schönholzer Str. 10-11, der Kleider-Treff für Geflüchtete und alle, die nach schöner, kostenloser Kleidung suchen, eröffnet.


„Endlich ist mehr Platz.“


Katrin Senf, Ivana Sustrova und ihre ehrenamtlichen Kolleginnen fühlen sich in ihrem neuen Domizil wohl.

Beide wollten sich im Unterstützungskreis vom Flüchtlingsheim Mühlenstraße gegen Rechts engagieren.


Katrin Senf ist seit Beginn, noch vor der Eröffnung des Heimes im Herbst 2013, dabei: „Damals waren die Vorfälle in Hellersdorf aktuell. Ich wollte, dass es hier anders läuft und dachte, wer spendet, zündet keine Häuser an.“ So kam sie zur Kleiderkammer im Flüchtlingsheim und wurde schnell Koordinatorin für die Kleiderkammer.


Ivana Sustrova zog 2014 nach Pankow. „Das war die Zeit der Pegida-Bewegung. Ich wollte etwas dagegensetzen und fand im Internet die Initiative Pankow-hilft.“


Als die Arbeitsbedingungen im Heim durch den Heimbetreiber immer mehr erschwert wurden, war Anfang 2018 klar, sie müssen raus! ‚Die Kleidermotten‘ – so nennen sich die Ehrenamtlichen des neuen Kleider-Treffs – gehören zum Unterstützungskreis Mühlenstraße 33, der ein Teil des Netzwerkes ‚Pankow-hilft‘ ist.


Hier entstanden und entstehen Ideen und praktikable Lösungen: Mit Hilfe des Bezirksamtes fanden sie zwei neue Räume im Stadtteilzentrum in der Schönholzer Straße und bekommen seither einen Mietzuschuss.

Der neue Kleider-Treff wird bereits rege frequentiert, obwohl noch Sommerferien sind. Vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sind mit umgezogen, derzeit sind sie schon zu acht. Und beide freuen sich, dass einige, die in der Vergangenheit weggingen, jetzt wiederkamen. „Natürlich bringt ein Umzug höhere Arbeitsbelastung, aber diese wurde zum Glück bewältigt. Doch es wäre schön, wenn noch weitere Unterstützer_innen dazukämen“, sagt Frau Sustrova.


Jeden Mittwoch von 14 – 18 Uhr kann jeder, der möchte, Kleidung für sich aussuchen und kann auch gerne etwas Geld in die Spendenbüchse stecken. Zu dieser Zeit kann man/frau auch Kleidung bringen oder aber zu anderer Zeit einfach in eine orangefarbene Tonne auf dem Treppenabsatz legen.


„Unter den ‚Kleidermotten‘ herrscht eine freundliche, kollegiale Atmosphäre. Wir machen unsere Absprachen direkt und Termine über eine Doodle-Liste. Einen Chef wollen und brauchen wir nicht, dann wären wir nicht mehr dabei“, sind sich beide einig.
Alle paar Wochen treffen sich die Ehrenamtlichen abends, meist bei jemandem zu Hause und jeder bringt was mit. Beim Essen und Trinken wird dann alles besprochen, was ansteht. Das ist seit Jahren zu einer beliebten und bewährten Tradition geworden.

Wir wünschen den ‚Kleidermotten‘ alles Gute in ihren neuen Räumen.


Vielen Dank für das Gespräch!

KS

Frau Herrmann ist in Berlin geboren. Ihre Eltern sind mit den vier Kindern aus der zerbombten Großstadt rausgezogen, einfach, „…um uns in der Nachkriegszeit über die Runden zu bringen“.

In Neuruppin hat sie gelernt, ohne dann im Beruf des Großhandelskaufmanns zu arbeiten.

Ein Krankenhausaufenthalt brachte sie, noch keine 18 Jahre alt, zurück nach Berlin. Und sie blieb! Schreibmaschineschreiben hatte Ingrid Herrmann in der Volkshochschule gelernt und also wurde sie Sekretärin in Berlin, spätere Weiterbildungen eingeschlossen… Hier beginnen die Zehn-Jahres-Schritte: Sekretärin in verschiedenen Organisationen; Redakteurin einer Betriebszeitung; Funktionärin in einer Partei; Kreisvorsitzende in einer Frauenorganisation.

„Das hat mir alles großen Spaß gemacht. Ich habe mich wohlgefühlt.“

Nach der Wende wurde Ingrid Herrmann mit Mitte 50 in den Vorruhestand entlassen. „Zu der Zeit war ich furchtbar sauer. Im Nachhinein gesehen war es gut: Eine andere Arbeit hätte ich nicht bekommen, war einfach zu alt.“

Und dann sind Ingrid Herrmann und ihr Mann gereist. „Wir haben Land und Leute kennengelernt. Haben unsere Zeit genutzt. Im Sommer waren wir auf unserem Grundstück außerhalb von Berlin. Um Geld dazuzuverdienen, haben wir zweimal in der Woche Zeitungen ausgetragen.“

Mit dem Tod ihres Mannes vor anderthalb Jahren musste Frau Herrmann ihr Leben neu sortieren. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, kann es nach 52 Ehejahren auch gar nicht sein… Der erwachsene Sohn lebt in Frankfurt am Main und ist verständlicherweise nur selten zu Besuch.

Sie schließt sich nicht ein, kennt keine Langeweile. „Ich habe Berlin jetzt besser kennengelernt, kann inzwischen alleine herumspazieren. Das war erst komisch. Und ich habe alte Freundschaften wieder aufleben lassen.“ In diesem Jahr war sie erstmals allein auf einer Kurzreise. „Die anderen haben mich akzeptiert, alles war gut und ich werde es wieder machen.“

Seit Oktober 2017 ist Ingrid Herrmann ehrenamtliche Besuchspatin in der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg. Sie hatte seinerzeit Kontakt wegen der Pflegebedürftigkeit ihres Mannes. Die Zeitung der Einrichtung bezog sie regelmäßig und wurde über den Artikel „Zeit zu verschenken“ auf die ehrenamtliche Tätigkeit aufmerksam.

Jetzt besucht Frau Herrmann einmal wöchentlich eine gleichaltrige Frau, die auf einen Rollator angewiesen ist. „Wir passen inzwischen zusammen wie zwei linke Latschen“, sagt sie lächelnd. „Wir duzen uns, gehen Kaffee trinken, reden über uns und das Weltgeschehen, machen kleine Spaziergänge und ich kann für sie die eine oder andere Angelegenheit außerhalb des Heimes erledigen.“

Ingrid Herrmann ist eine agile Frau, die sich nicht hängen lässt. Sie will so lange wie möglich in ihrer Wohnung leben und mit Freude ihr Ehrenamt noch eine Weile ausüben.

Dann soll mit dem Beginn der Besuchstätigkeit der nächste Zehnerschritt begonnen haben!

Herzlichen Dank für das Gespräch

KS
Christa wurde vor 60 Jahren hier in Berlin in die Johannische Kirche hineingeboren. Der Glaube und die Art des Zusammenlebens der Menschen sind ihr wichtig. Da fand sie auch in den Auffassungen von Marx und Engels Ähnlichkeiten in Lebensauffassungen.

Allerdings durfte sie, trotzdem sie Klassenbeste war, kein Abitur machen – sie war kein FDJ-Mitglied. So blieb die Ausbildung zum Fernmeldemechaniker. In dem Beruf hat sie bis zur Geburt ihres zweiten Kindes fünf Jahre gearbeitet.

Christa Konkel wollte etwas mehr Zeit für die Kinder und verkürzt arbeiten. Das wurde ihr nicht gestattet. Also half sie sich selbst und bewarb sich bei der Volkssolidarität als Haushaltshilfe: Sie hat für alte Leute eingekauft, saubergemacht und warmes Essen mit dem Fahrrad ausgefahren. „Das war genau mein Ding gewesen.“

Nach dem Mauerfall arbeitete sie in einer Sozialstation ihrer Kirche in ähnlicher Tätigkeit, erweitert durch Körperpflege. „Ich habe Im Westen gearbeitet, was ich eigentlich nie wollte. Da habe ich Menschen kennengelernt, die in Führungspositionen waren und trotzdem Fachkenntnisse hatten, also nicht hochgejubelt worden waren.“

Sie hatte noch die Mauer im Kopf, meint sie und musste umdenken. „Ich habe reiche und arme Leute mit viel Menschlichkeit kennengelernt, natürlich auch andere, und habe erfahren, dass nicht alle Westler nur raffen… Wenn jemand Menschen kennenlernen will, sollte er/sie in die Pflege gehen.“

Dann kam sie in eine neue Sozialstation, im Osten Berlins und da hat sie merken müssen, dass gute oder schlechte Arbeitsorganisation von der Leitung abhängt. Und Christa wurde und hat sich körperlich in der Tätigkeit überfordert.

Seit 2011 ist sie halb erwerbsunfähig, halb vom Jobcenter abhängig.

Bei meinen bürokratischen Angelegenheiten musste ich viel lernen, wodurch ich jetzt aber anderen helfen kann.“

Der Kontakt zu einer syrischen Familie entstand im Jahr 2016 ganz privat. Ein Schwiegersohn ist Kurde und half einer anderen kurdischen Familie. Nun arbeitet er und die Zeit war knapp. Also ging Christa zu einer Wohnungsübergabe in Niederschönhausen. Die Verständigung gelang „…eher mit Händen und Füßen, aber ich hatte reichlich Erfahrung mit Wohnungsübergaben“. Etwas einfacher war es, wenn die beiden Schulkinder da waren, die schon deutsch sprachen. „Es hat bei uns menschlich von Anfang an gepasst.“

Seitdem ist Christa Konkel etwa einmal pro Woche bei der Familie. Und sie lernt viele Ämter und deren oft unverständliche Vorschriften kennen: Standesamt, Jobcenter, Ausländerbehörde, auch Angelegenheiten um Strom, Beglaubigungen oder Kindergeld – alles, was eine Familie eben so beschäftigt… „Jeder hatte andere Bedingungen und Anforderungen, viele wollten Gebühren. Manchmal habe ich mich schon geschämt, Deutsche zu sein!“ Und wer ist schon in der Lage, die Strukturen samt richtigem Sachbereich zu durchschauen…

Das gegenwärtig drängende Problem ist die Suche nach einem Kitaplatz für das jüngste Kind. Nur dann nämlich kann die Mutter endlich einen Deutschkurs besuchen.

Ihre freundliche und effektive Hilfe hat sich herumgesprochen, eine zweite Familie fragt Christas Hilfe nach. „Mehr als zwei Familien geht aber nicht. Es ist zeitlich und emotional sonst nicht zu schaffen.“

Und außerdem will sie Zeit mit ihren fünf Töchtern und den Enkelkindern verbringen. Vier wohnen in Pankow. „Wenn eine Oma gebraucht wird, bin ich nicht weit weg und wenn ich Hilfe brauche, sind sie da.“ Auf ihre Töchter ist sie stolz. Das Verhältnis ist sehr gut, woran Christa mit ihrer Art und ihrer Erziehung ganz sicher ihren Anteil hat.

Noch lange soll sie sich am positiven Feedback der syrischen und ihrer Familie erfreuen.

Herzlichen Dank für das Gespräch.<

KS

Gutes tun tut gut, so lautet der Wahlspruch der Gemeinschaft der Förderer von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e.V.; gegründet mit maßgeblicher Unterstützung des legendären Tierparkdirektors Prof. Heinrich Dathe im Jahr 1956 für den Tierpark und seit 2007 auch für Zoo und Aquarium Berlin. (www.freunde-hauptstadtzoos.de)

Der Förderverein hat über 4.000 Mitglieder und seit Jahren werden es kontinuierlich mehr. In Tierpark und Zoo engagieren sich ca. 260 Berliner ehrenamtlich, die nicht zwingend Mitglieder im Förderverein sein müssen.

Dr. Ulrike Barthel ist kooptiertes Vorstandsmitglied – eine agile Frau, die mit leuchtenden Augen vom Tierpark spricht. Schon als Biologiestudentin hatte sie hier Anfang der 70er Jahre ein Praktikum absolviert. Dann kamen Familie – sie hat zwei erwachsene Söhne – und die Spezialisierung im Beruf: Immunologin und Fachfrau für Organtransplantationen.

Mit dem Vorruhestand im Jahr 2010 und der Rückkehr nach Berlin stand die Frage, was jetzt? Natürlich Tierpark!

Mit der ehrenamtlichen Arbeit im Tierpark habe ich mir einen Jugendtraum erfüllt.“

Interessierte Freiwillige treffen zunächst auf Ulrike Barthel. Sie reden miteinander und schauen, welche Tätigkeit in welchem ehrenamtlichen Projekt wohl in Frage käme. Es gibt da eine Vielzahl, unter anderem: „Einfach ab und an bei Veranstaltungen und Einsätzen mitmachen, Scouts in Tierpark und Zoo, Märchenlesungen, Museumsaufsicht im Schloss Friedrichsfelde“.

„Das Ehrenamt muss Spaß machen!“ Die Ehrenamtlichen bekommen regelmäßige Weiterbildungen: Erste Hilfe, Kommunikationstraining, Geschichte von Tierpark und Zoo und natürlich in fachlichen Belangen.

Seit über einem Jahr koordiniert sie die Einsätze. Und einmal im Jahr gibt es eine große Danke-Veranstaltung im Schloss. Besonders stolz ist Dr. Barthel auf die Akademie Hauptstadtzoos.

„2011 haben wir diese Akademie ins Leben gerufen. Es ist die einzige Akademie für Erwachsene in deutschsprachigen Zoos.“

Ein breit gefächertes Lehrprogramm zu Evolution, Fortpflanzung, Ernährung u.ä. wird über vier Semester geboten. Am Ende gibt es ein Zertifikat. Ulrike Barthel ist eine der ehrenamtlichen Dozenten.

„Das lief so gut, immer sonnabends, dass wir ab 2014 mit einer ‚Schülerakademie‘ begannen und jetzt sogar noch weiteres für etwas ältere Jugendliche geplant ist.“ Einige der Teilnehmer blieben als Ehrenamtliche. „Die Zuhörer sind Multiplikatoren. Sie nehmen die Liebe zum Tierpark und zum Zoo mit und tragen sie in Familie und Freundeskreis weiter…“

Dr. Ulrike Barthel hat viel in ihrem Leben geleistet und freut sich jetzt, dass „mein Wissen nicht ganz unter dem Tisch fällt und ich mich für die Dozententätigkeit fachlich auf Vordermann bringen muss“.

Auch im Senior Experten Service ist sie seit vielen Jahren verankert. 2018 wird es beispielsweise für je vier Wochen nach Kamerun und in die Mongolei gehen: Hilfe bei der Einrichtung neuester Labortechniken. Und sie ist stolz, dass die eine oder andere englische, französische und russische Vokabel bzw. Redewendung reaktivierbar ist…

Ulrike Barthel ist zufrieden mit ihrem Leben und strahlt dies auch aus! Etwa drei Tage in der Woche ist sie im Tierpark. „Ich habe viele neue Freunde gewonnen.“

Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für den Verein und Sie persönlich.

KS
Ein lebenswerter Kiez ist das Bötzowviertel zwischen Greifswalder, Danziger und Am Friedrichshain – dass das so ist, ist auch ein Verdienst des „Pro Kiez Bötzowviertel e.V.“, der im Januar 2018 sein zehnjähriges Bestehen feiern wird!

Klaus Lemmnitz war viele Jahre dessen Vorsitzender.

Das Bötzowviertel wurde in den 90er Jahren Sanierungsgebiet.

Herr Lemmnitz war von Beginn an in der Betroffenenvertretung. Hier wirkte er mit, dass nicht nur die notwendige Sanierung der Wohnhäuser durchgeführt wurde, sondern der Kommune zahlreiche Spielplätze und sogar ein Jugendclub „abgetrotzt“ wurde.

„Die Bevölkerung veränderte sich in der Sanierungszeit. Alte Bewohner zogen weg, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten konnten. Viele junge Leute, qualifiziert und gutverdienend, kamen her, auch aus dem europäischen Ausland. Wir haben die Gentrifizierung, einschließlich der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, hier hautnah erlebt. Gut ist, dass sich einige der neuen Nachbarn im Kiez engagieren“, so Herr Lemmnitz.

Im Jahr 2007 wurde die Stadtteilbibliothek in der Esmarchstraße geschlossen. „Viele Bürger besetzten die Räume mit der Absicht, die Bibliothek ehrenamtlich weiterzuführen.“ Nun musste ein Verein gegründet werden, um mit dem Bezirksamt verhandeln zu können – der „Pro Kiez Bötzowviertel e.V.“ Sie haben es geschafft, einen Rahmenvertrag abzuschließen, der die Bibliothek in kommunaler Hand beließ. Das war äußerst wichtig, weil daher Miet- und Betriebskosten nicht vom Verein zu tragen sind!

Derzeit sind mehr als 20 Ehrenamtliche in der Bibliothek tätig, sogar einige Kinder, und halten diese gut angenommene Einrichtung an fünf Tagen in der Woche offen. „Die Ehrenamtlichen in der Bibliothek sind zusammengewachsen. Das ist wie eine kleine Familie, man kennt sich und hilft einander – ein guter sozialer Halt.“

Der Verein hat gegenwärtig mehr als 60 Mitglieder. In verschiedenen Arbeitsgruppen (AG) werden konkrete Projekte realisiert. Drei Beispiele: Die AG Kultur, zu der auch die Bibliothek gehört, organisiert Lesungen, kleine Theaterszenen u.a. „Die Macher sind hauptsächlich aus dem Kiez“, sagt Klaus Lemmnitz. Die AG Bürgerbeteiligung, hervorgegangen aus der Betroffenenvertretung, redet bei der Sanierung des Arnswalder Platzes mit und will den Bau der Schulsporthalle forcieren.

Seit 1987 pflanzt Herr Lemmnitz mit Gleichgesinnten, in Absprache mit dem Bezirk, Straßenbäume im Viertel – in 30 Jahren mehr als 200! Und auf einem der Spielplätze wird gegärtnert: in drei Rabatten, zwei von einer Kita mit Erzieherinnen, Kindern und Eltern und eine von der AG. Die Früchte und Kräuter von letzterem kann sich jeder einfach nehmen.

Das alljährliche Fest organisiert die AG Sommerfest mit allem, was dazugehört: Absprachen mit dem Bezirksamt, Gewinnen von Sponsoren und Partnern v.a. aus dem Kiez mit attraktiven Angeboten, Werbung usw. „Bei der Vereinsarbeit haben wir mit dem Bezirksamt, mit vielen Bezirksverordneten, mit Abgeordneten von Land und Bund gute Erfahrungen gemacht.“

Nun ist das sicher auch ein Ergebnis des persönlichen Einsatzes von Herrn Lemmnitz, der das so natürlich nicht sagt. Er ist ein freundlicher, umgänglicher Mann, der sich einmischt und gerne etwas auf den Weg bringt und sich ohne Überhebung am Erfolg freuen kann. Eine alte Leidenschaft, das Reisen, betreibt er jetzt als Rentner ziemlich intensiv. Es könnte aber sein, dass das gerade geborene erste Enkelkind zeitlich andere Prioritäten setzen wird…

Herzlichen Glückwunsch zum Zehnjährigen und weiter so!

Und DANKE für das Gespräch in den Räumen des Vereins in der Esmarchstraße 18.

KS

„Ich habe alles bewältigt“, sagt Kerstin Gläser. 

 

Und das war vor etwa 30 Jahren nicht selbstverständlich zu erwarten: eine Krankheit, die über vier Jahre nicht zu diagnostizieren war, künstliche Ernährung und ein Gewicht von 38 Kilo!

 

„Man hat mir nicht geglaubt, ich fiel in ein tiefes Loch.“ Eine damals noch neue OP in Heidelberg hat ihr das Leben wiedergegeben. Vorher hat sie alles geregelt, man weiß ja nie…, vor allem für die beiden kleinen Söhne.

 

Und danach wurde es besser. Aber mit unter 30 Jahren schon Rentnerin? „Ich war mit Leib und Seele Verkäuferin.“ Was jetzt? Kerstin Gläser bekam Zuspruch – Hilfe beim Leben mit der Krankheit und die Anregung, sich mit der Krankheit und anderen Betroffenen zu beschäftigen.

 

„Ich dachte, ich wäre allein damit. Aber das stimmt ja nicht!“


Sie ging zu Vorträgen und Veranstaltungen in Kliniken und bestehenden Selbsthilfegruppen. Dort lernte sie andere Patienten, deren Probleme und deren Strategien zur Bewältigung kennen. Ein Kollege ermutigte sie und half ihr, eine eigene Selbsthilfegruppe aufzubauen. Und vor 25 Jahren gründete Kerstin in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse ‚ihre‘ Selbsthilfegruppe für chronische Darmerkrankungen und ist seither deren Leiterin.

 

„Ich habe in den Jahren gelernt, wie man mit den Betroffenen redet, wie man zuhört und wer wohl in die Gruppe passt.“ Es ist eine offene Gruppe, jede und jeder kann dazukommen. Regelmäßig treffen sich monatlich etwa 25 Leute. Begonnen wird immer damit, dass jeder einzelne kurz über seine aktuelle Befindlichkeit redet. Daraus und aus Nachfragen ergeben sich dann die Hauptthemen des Abends. 

 

„Das ist mir sehr wichtig, dass jeder zu Wort kommt, sich als Teil der Gruppe fühlen kann.“


Jedes Jahr im Januar wird ein Jahresplan gemacht: Expertenvorträge, Wanderungen, Ausstellungsbesuch oder eine Wochenendfahrt. „Treffen und Gespräche außerhalb der Selbsthilfe oder abends am Feuer zusammensitzen und miteinander lachen, das gibt uns viel.“

 

Kerstin ist Mitglied im DCC-Landesverband (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) Berlin-Brandenburg und eine von zwei Landesbeauftragten. In dieser Funktion macht sie Telefonberatungen, organisiert Veranstaltungen in Krankenhäusern und schult Pflegepersonal.

 

Am 18. Juli 2017 bekam sie für ihre langjährige Tätigkeit die Auszeichnung mit der Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement‘, verliehen vom Senat. Eine von 12 Personen in diesem Jahr!

 

Kerstin Gläser ist jetzt 55 Jahre alt. Die Kinder sind erwachsen. Ihr Mann arbeitet als Busfahrer – das Leben ist normal! „Wir haben die Krankheit nie in den Mittelpunkt unseres Lebens gestellt.“
Auch Folgeerkrankungen bei Haut und Gelenken können Kerstin nicht dauerhaft aus der Bahn werfen.


Sie ist eine lebensbejahende Frau, der der Schalk aus den Augen springt. Hilfe bekommt sie auch von der Hündin Paula. „Das ist so eine Art Therapie. Der kann ich alles erzählen. Und ich muss täglich mehrmals raus, ich muss mich kümmern.“

 

„Die Krankheit hat mir viel gebracht! Das Fertigwerden damit hat mich selbstbewusster gemacht!“

 

Wir wünschen Kerstin Gläser noch viele glückliche Jahre und Jahrzehnte und bedanken uns für das Gespräch.

KS

MaMis (MaMis en Movimiento) ist ein Verein spanisch sprechender Menschen und wurde im Jahr 2012 gegründet.

Die MaMis sind in fast allen Bezirken Berlins aktiv und Mitinitiator von „Citizen K Center“, einer Kooperation fünf migrantischer Vereine.

Paola Sánchez Guerra ist da fast zufällig reingeraten…

Paola ist Chilenin und kam im Jahr 2000 aus der chilenischen in die deutsche Hauptstadt – der Liebe wegen! Sie hat in Valparaíso Sonderpädagogik studiert und im Nebenjob Essen für Obdachlose ausgegeben. „Die haben Leute gesucht, die engagiert und flexibel mit wenigen Mitteln gute Sachen realisieren können.“

In Berlin hat sie bereits 2001 eine Tätigkeit bei „Lebenshilfe“ gefunden: „Arbeit mit Migranten aus spanisch sprechenden Familien, v.a. mit geistig behinderten Kindern. Das war eine große Chance – ich habe in meinem Beruf gearbeitet, konnte deutsch lernen und zugleich spanisch sprechen!“

Ihr Abschluss ist inzwischen anerkannt. Sie kann aber nicht als Sonderpädagogin arbeiten, weil in der deutschen Ausbildung ein zweites Fach dazugehört. Paola ist seit neun Jahren Schulhelferin für geistig und körperlich behinderte Kinder in einer Schule in Mitte.

Zu den Veranstaltungen der MaMis ging sie, um spanisch sprechen zu können und ihre beiden Töchter mehr von der lateinamerikanischen Kultur kennenlernen sollten. Es hat allen gefallen, besonders die Märchen aus der präkolumbianischen Zeit.

Paola Sánchez war regelmäßiger Gast und beteiligte sich aktiv, bis sie gefragt wurde, ob sie die Koordinatorin in Alt-Pankow, Rossana Cisneros aus Peru, unterstützen könnte. „Ich wollte eigentlich nur helfen, keine Verantwortung.“ Und dann hat es sie gepackt: Mit Rossana traf sie sich abends um neun „total müde und dann sprudelten die Ideen und es wurde total kreativ“, oft bis 2/3 Uhr in der Nacht. Seitdem sind beide befreundet!

„Ich habe die alte Paola aus Chile wiedergefunden. Dieses soziale Engagement, das war wieder wie richtig leben. Es hat mich lebendig gemacht und ich habe neue Ziele gefunden.“

Paola ist seit 2013 Koordinatorin in Pankow, viele Projekte und Ideen wurden entwickelt und realisiert. Zum Beispiel „Mehrsprachigkeit in Kitas“ – Weiterbildungen und Workshops für Erzieherinnen und Eltern mit v.a. spanischem, russischem, polnischem Sprachhintergrund. Es ging um den Austausch von Erfahrungen, wie die eigenen Kulturen mit der deutschen Kultur verknüpft werden können. Das Projekt wurde vom Bezirk unterstützt und sehr positiv in den Kitas aufgenommen. Und sie versuchen eine Neuauflage…

Die Pankower Aktivitäten – Kochen, Chor, Musik, Tanzen, Malen – finden zumeist im Stadtteilzentrum statt. Viel wichtiger aber sind die Gespräche dabei oder danach über das Leben hier, welche Herausforderungen und Probleme es gibt, bei wem und wobei vielleicht auch Hilfe möglich und notwendig ist.<

In Pankow waren in der aktivsten Zeit um 2015 etwa 25 bis 30 Familien beteiligt, auffallend viele Väter. „Und wir werden wieder mehr, bestimmt!“

Ihre Kinder fanden vor Jahren, dass Mama viel zu oft weg ist. Jetzt sind sie stolz auf die Mutter und fast Assistentinnen geworden.

Paola Sánchez strahlt, wenn sie von den Kursen, dem Zusammensein mit den Familien, der guten Zusammenarbeit mit der Integrationsbeauftragten oder den Mitarbeiterinnen im Stadtteilzentrum spricht.

Sie hat ihr Leben wiedergefunden.

Wir wünschen, dass alles weiterhin so gut bleibt und danke für Dein Engagement.

KS

„Wenn ich ins Heim müsste, würde ich dorthin gehen“, sagt Renate Kazubke. Sie will natürlich möglichst nicht, wie wohl die meisten Menschen, aber wenn, dann ginge sie ins Elisabeth-Diakoniewerk in Niederschönhausen. Etwas Besseres über ein Pflegeheim kann man wohl nicht sagen!

Frau Kazubke ist vor knapp 20 Jahren Rentnerin geworden, wollte noch weiterhin aktiv sein und war für fünf Jahre Schöffin am Landgericht Berlin-Moabit.<

2006 wurde sie Mitglied der Seniorenvertretung Pankow und scheidet im Frühjahr 2017 aus dieser Tätigkeit aus. Hier ging sie zu Weiterbildungen und lernte eine Menge über politische Arbeit mit und für Senioren. Im Rahmen der Seniorenvertretung wurde sie Verbindungsfrau zu zwei Pflegeheimen, um vor Ort genaueres zu erfahren und möglicherweise mittels demokratischer Möglichkeiten einzuwirken. Im Elisabeth-Diakoniewerk der Stephanus Wohnen und Pflege gGmbH war und ist sie vom Klima im Haus sehr angetan:

„Da passiert was, alle sind freundlich. Die Mitarbeiter und Bewohner fühlen sich wohl, das merkt man.“ Frau Kazubke wollte bald mehr als nur Zuhörerin sein und wurde vor zwei Jahren Mitglied des sechsköpfigen Heimbeirates, das einzige Mitglied, das nicht im Heim wohnt. Das ist eine Auszeichnung!

„Ich bin dort gut akzeptiert. Wir treffen uns monatlich und reden über geplante Veränderungen und Veranstaltungen oder über Dinge, die verbessert werden sollten.“

Renate Kazubke findet die musikalischen und kreativen Angebote für die Bewohner sehr gut und ist bei Festen, Arbeitseinsätzen und interessanten Ausstellungseröffnungen dabei. „Die Arbeit in der Einrichtung macht mir viel Freude, da kann ich was bewirken. Wichtig sind mir ebenfalls bessere Bedingungen der Heimbewohner im öffentlichen Raum wie Absenken von Gehwegen oder rollstuhlgerechte Auffahrten.“

Auch als Heimfürsprecherin für die Tages- und Kurzzeitpflege, berufen vom Landesamt für Gesundheit und Soziales, wirkt sie für die Interessen der Pflegebedürftigen.

Frau Kazubke war mehr als 30 Jahre Erzieherin und Leiterin in Kindergärten. Sie weiß, wie Menschen zu begeistern und zu erfreuen sind. Gemeinsam mit ihrem Mann kümmert sie sich um ihren Garten, um die Enkelkinder und geht tanzen. Seit vielen Jahren leitet sie einen Gymnastikkurs und ist seit einem Jahr Mitglied einer Sozialkommission in Pankow. „Mich um die alten Menschen zu kümmern, ist mir wichtig.“

Renate Kazubke ist eine agile Frau, die gerne etwas Neues ausprobieren mag.

Das soll noch lange so bleiben!

KS
ehrenamtskarte

Anerkennungskultur

Ehrenamtliches Engagement ist ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders. Die vielen Menschen, die sich in unterschiedlichsten Bereichen und auf vielfältigste Weise einbringen, verdienen unser aller Anerkennung. 

Dies geschieht beispielsweise durch bezirkliche oder einrichtungsinterne Dankeschön-Veranstaltungen, den bundesweiten Tag des Ehrenamts oder auch durch die Verleihung der Berliner Ehrenamtskarte.

Unser Team:

Wir bringen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, mit Initiativen zusammen, die Unterstützung brauchen. Egal ob ein regelmäßiges Engagement, ein Kurzzeit-Einsatz oder eigenes Projekt: Wir schauen gemeinsam, welche Tätigkeit zu wem „passt“ und wie sich umsetzen lässt.


Vielfalt erwünscht:

Alle sind willkommen, so, wie sie sind – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexueller Oreinterung, Geschlecht, Aussehen oder Behinderung.


Bürgerschaftlicher Einsatz kennt keine Grenzen, sondern hilft, diese zu überwinden. Engagement macht Spaß, hilft, stiftet Sinn und lässt Menschen wachsen.


Heidi Graf, Barbara Wacker, Christian Dubs sowie ein inklusives Ehrenamtsteam freuen sich auf Sie und beraten zu allen Fragen des Ehrenamts sowie zu folgenden Schwerpunkten:

Heidi Graf
Beratung, Koordination und Nachbarschaftshilfe

Barbara Wacker

Beratung und Inklusion – Beratung in leichter Sprache

Christian Dubs

Beratung, Junges Engagement und Öffentlichkeitsarbeit

Dina Bott
ehrenamtliche Mitarbeit in der FreiwilligenAgentur

Insa Wichert

Durchführung und Betreuung der Interviewreihe „Engagiert in Pankow“

Svenja Steinke
ehrenamtliche Mitarbeit Inklusion – Beratung in leichter Sprache

Jörg von de Fenn
ehrenamtliche Beratung für blinde und sehbehinderte Menschen

Andrea Kuhn

Inklusion – Peer-Beratung, Unterstützung bei Veranstaltungen

Cornelia Fensky

Inklusion – Peer-Beratung

Michael Röhrling

Mitarbeit für Organisatorisches

Maren Wroblewski: Formular – Lotsin

Datenbankpflege und Beratung

 

Das Beantragen von Unterstützung und finanziellen Hilfen, sei es der Antrag auf Elterngeld, WBS oder Bürgergeld, verlangt von uns sehr viel. Der Umfang der Anträge wird immer größer und die einzureichenden Unterlagen werden immer mehr. Wir möchten Sie dabei unterstützen.

 

Sie erreichen Ihren Formular-Lotsen ab 05.02.2024 immer montags von 16-18 Uhr im Stadtteilzentrum Weißensee, Pistoriusstr. 24 (Bildungsverein)

 

Anmeldungen bitte vorab per Mail: formular-lotse-pankow@web.de

Regine Reitzenstein
ehrenamtliche Handyschulungen für Senior:innen

Rufen Sie uns an, schreiben Sie uns eine Mail oder kommen Sie einfach vorbei.

Sehr gerne stehen wir Ihnen für Auskünfte und Beratungen rund ums Thema Engagement zur Verfügung.

Telefonisch und per mail erreichen Sie uns zu unsere Bürozeiten:


Montag:                               12:00 – 18:00

Dienstag – Donnerstag:         10:00 – 18:00

Freitag:                                10:00 – 14:00


Sollten wir nicht ans Telefon gehen können, hinterlassen Sie bitte deutlich Ihren Namen und Rufnummer, wir rufen zeitnahe zurück.


Sie möchten gerne spontan vorbeikommen? Wir freuen uns auf Sie:

Dienstags:                          10:00-14:00

Donnerstags:                      14:00-18:00


Oder sie vereinbaren Ihren individuellen Termin mit uns. Mit Ihrem Engagement-Wunsch können Sie sich auch direkt hier auf unserer Homepgage registrieren.


Ihr Team der FreiwilligenAgentur Pankow

info@ehrenamt-pankow.berlin

www.ehrenamt-pankow.berlin

030-25 09 10 01

Berliner Allee 124
13088 Berlin
030 25 09 10 01
030 25 09 10 71
info@ehrenamt-pankow.berlin

Die Freiwilligen-Agentur ist über eine mobile Rampe für Rollis zugänglich.

Die Räume sind nur eingeschränkt barrierefrei. Wir beraten Sie gerne in barrierefreien Räumen in der Nähe:


    • im Stadtteilzentrum Weißensee
    • im Stadtteilzentrum Pankow
    • an einem Ort Ihrer Wahl

Die FreiwilligenAgentur Pankow ist Mitglied der LAGFA Berlin – Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Berlin, der bagfa e.V. – der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen sowie des Alphabündnisses Pankow.

Förderer und Unterstützer der FreiwilligenAgentur Pankow sind das Bezirksamt Pankow-Berlin, die Senatskanzlei der Regierenden Bürgermeister von Berlin, der Paritätische Berlin und die GESOBAU.